Tabellenführer SSV Ulm hat das Spitzenspiel der 3. Liga gegen Verfolger Jahn Regensburg gewonnen und einen großen Schritt Richtung Aufstieg gemacht. Entscheidend war ein Zaubertor.
Was die Intensität, die Zweikämpfe und das Tempo anging, hat das Topspiel zwischen Ulm und Regensburg seinem Namen alle Ehre gemacht. Was die Tore anging lange Zeit nicht: Doch dann setzte Ulms brasilianischer Edeltechniker Léonardo Scienza zu einem Solo an, tanzte mehrere Regensburger filigran aus und bediente Felix Higl mit einem Traumpass perfekt. Higl schob den Ball zum 1:0 (0:0) ins Tor (70. Minute) und entschied damit die Partie.
"Das ist Wahnsinn, einfach Wahnsinn", sagte ein glücklicher Scienza nach der Partie über die Euphorie in Ulm. "Mir fehlen die Worte, ich genieße den Moment, aber wir müssen auch ruhig bleiben, weil noch ist nichts entschieden."
Ulms Aufstieg in die 2. Bundesliga ist ganz nah
Die Ulmer (65 Punkte) liegen vier Spieltage vor Schluss vier Zähler vor Regensburg, sieben vor Preußen Münster (Relegationsplatz) und zehn vor dem Vierten Dynamo Dresden. 23 Jahre nachdem die Ulmer zum letzten Mal in der zweithöchsten deutschen Spielklasse aufgelaufen sind, rückt der Aufstieg in die 2. Bundesliga immer näher. "Heute sind drei Punkte mehr dazugekommen, das ist für uns genial", sagte Ulm-Trainer Thomas Wörle und fügte an: "Die nächsten vier Spiele warten auf uns, wir haben noch nichts erreicht."
Intensives Topspiel
Die 16.030 Zuschauer im Ulmer Donaustadion sahen von Beginn an ein spannendes und temporeiches Topspiel. Der Tabellenführer aus Ulm trat mit dem Selbstbewusstsein an, in diesem Jahr noch keine Partie verloren zu haben. Verfolger Regensburg holte in den vergangenen drei Partien sieben Punkte.
Und die gute Form beider Mannschaften zeigte sich auch auf dem Rasen: Beide spielten konzentriert, aggressiv und machten vor allem kaum Fehler. Insofern war es folgerichtig, dass es der Partie zunächst an großen Chancen mangelte.
Ulm-Torhüter Ortag pariert zwei Mal gut
Die Gäste aus Regensburg hatten die erste nennenswerte Szene, als es Noah Ganaus mit einem Schuss aus der Distanz versuchte (7. Minute), aber an Torhüter Christian Ortag scheiterte. Der Ulmer Schlussmann war auch nach einer halben Stunde zur Stelle. Ganaus hatte nach einem Steilpass aus spitzem Winkel flach abgezogen.
Ulm mühte sich, kam immer besser ins Spiel hinein, kombinierte sich einige Male vor und in den Strafraum der Gäste und erarbeitete sich Standardsituationen. Ernsthaft gefährlich wurde es aber zunächst nicht.
Scienzas Solo und Higls eiskalter Abschluss
Das änderte sich im zweiten Durchgang. Lennart Stoll hätte die Gastgeber in Führung bringen können, als er nach einem Kopfball-Zuspiel von Felix Higl abschloss. Sein Volleyschuss aus kurzer Distanz war aber zu unplatziert (57.).
Die Ulmer wurden stärker, was auch die Fans im Stadion spürten und ihre Mannschaft lautstark anfeuerten. Davon angetrieben fasste sich Scienza ein Herz, dribbelte los und entschied mit seinem Zauber-Solo auf den Torschützen Higl die Partie.
Kurz vor Schluss hatte Philipp Strompf nach einer Ecke von Scienza sogar noch die Möglichkeit, das 2:0 zu machen. Sein Kopfball aus kurzer Distanz konnte Regensburgs Torhüter Felix Gebhardt mit einer großen Tat parieren. Und auch die Gäste kamen noch zu einer großen Gelegenheit, aber Jonas Bauer schloss zu unplatziert ab. Es blieb beim 1:0.
Die nächsten Aufgaben
Der SSV Ulm spielt am kommenden Wochenende beim bereits feststehenden Absteiger SC Freiburg II (28.04., 16:30 Uhr). Regensburg empfängt Dynamo Dresden (27.04., 14 Uhr).