Der SC Freiburg hat sein Trainingslager in Schruns beendet. SWR Sport hat fünf Erkenntnisse aus den Tagen in Österreich zusammengestellt. Nur beim Kartenspielen gibt es "Streit".
1. Julian Schuster ist schon angekommen in der neuen Rolle
Der neue Trainer kommt gut an beim Team. Das ist in allen Gesprächen mit den Spielern zu spüren. Mit vielen hat Schuster noch selbst zusammengespielt. Dennoch gibt es keine Missverständnisse, was die neue Rollenverteilung angeht. Das gesamte Trainerteam habe "einen total guten Plan an der Hand", sagte Kapitän Christian Günter im Gespräch mit SWR Sport: "Man kommt wirklich jeden Tag mit Freude auf den Platz, möchte an sich selbst und mit der Mannschaft arbeiten."
Abseits des Platzes macht Schuster einen lockeren und entspannten Eindruck. Sofern es die Zeit zulässt, beteiligt er sich auch mal an den abendlichen Wizard-Runden. Vielleicht sind es diese Momente, in denen am ehesten noch einmal der alte Mitspieler durchblitzt.
2. Matthias Ginter macht einen weiteren Schritt Richtung Comeback
Der 30-Jährige hatte sich Anfang April einer Operation an der Achillessehne unterziehen müssen und kämpft seitdem um sein Comeback. Bislang konnte der Innenverteidiger nur individuell trainieren, am Donnerstag (25.07.2024) stand er erstmals wieder mit den Kollegen auf dem Platz.
Der Weltmeister von 2014 wird sich jedoch noch gedulden müssen, bis er wieder voll ins Training einsteigen kann. An Spielformen oder Zweikämpfe ist noch nicht zu denken. Laut Schuster "scharrt Matze mit den Hufen", dennoch will man beim Sport-Club nichts überstürzen, um einen Rückfall zu vermeiden.
3. Die zweite Reihe macht Druck
Angreifer Junior Adamu galt schon als teurer Fehleinkauf. Mit großen Erwartungen war der 23-Jährige vor einem Jahr aus Salzburg gekommen, spielte aber sportlich - auch aufgrund von Verletzungsproblemen - fast keine Rolle. Ganze 93 Minuten stand er in der letzten Spielzeit auf dem Platz. Jetzt aber greift er wieder an. Im Test gegen den SCR Altach (1:1) erzielte Adamu den Führungstreffer und traf auch im zweiten Spiel gegen die SpVgg Greuther Fürth. Im Gespräch mit SWR Sport kündigte er an, "mehr als zehn Tore" schießen zu wollen.
So viele Treffer nimmt sich Noah Weißhaupt vielleicht nicht vor. Aber auch der 22-Jährige will um einen Platz in der Startelf kämpfen, nachdem er vergangene Spielzeit zwar regelmäßig zum Einsatz kam, das aber häufig auch von der Bank. "Ich möchte den nächsten Schritt gehen, viel Spielzeit sammeln und so oft wie möglich in der Startelf stehen", sagte er im Gespräch mit SWR Sport. Beim Sport-Club ist der Konkurrenzkampf ausgebrochen. Dem Trainerteam wird es recht sein, wenn sich möglichst viel Profis für einen Platz in der ersten Elf aufdrängen.
4. Für eure Stimmung seid ihr doch verantwortlich!
Möchte man den Spielern des Sport-Clubs zurufen. Und die Stimmung ist offensichtlich prima in der Mannschaft. Die Neuzugänge scheinen sich gut in die bestehenden Strukturen integriert zu haben. Auch auf dem Platz lief alles harmonisch ab - trotz der Schindereien der Vorbereitung mit Einheiten, die auch mal rund zwei Stunden gedauert haben.
Der größte "Streitpunkt" in den Tagen in Österreich sollen die Uno-Regeln beim Mannschaftsabend gewesen sein. Hätten sie mal lieber Wizard gespielt (siehe oben).
5. Christian Streich ist (noch) präsent
Bis hierher ist der Text ohne die Erwähnung des Kult-Trainers ausgekommen. Es ist eben eine neue Zeitrechnung angebrochen im Breisgau, die Post-Streich-Ära. Und doch war der 59-Jährige immer wieder ein Thema in Schruns, gerade auch in den Gesprächen mit der Presse.
Zu prägend waren die vergangenen zwölf Jahre unter Streich, als dass man sein Wirken von jetzt auf gleich aussparen kann. Je mehr Zeit ins Land geht, desto weniger wird der Ex-Trainer ein Thema sein. Und: Julian Schuster hat in seinen ersten Wochen bereits den Eindruck vermittelt, dass er das Format hat, seine eigene Trainer-Geschichte mit dem Sport-Club zu schreiben.