Die Mitglieder des Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC entscheiden am Donnerstag über die Abwahl von Vizepräsident Martin Müller. Hintergrund ist der Führungsstreit beim KSC.
Die Mitglieder des Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC beschäftigen sich in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Donnerstagabend mit der möglichen Abwahl von Vizepräsident Martin Müller. Der Mitgliederrat des KSC hatte die Mitgliederversammlung und einen Abwahlantrag gegen Müller beschlossen.
Mitgliederrat spricht von zerrüttetem Verhältnis
Das Verhältnis zwischen Müller und anderen Mitgliedern des wichtigen fünfköpfigen KSC-Beirats sei derart gestört beziehungsweise zerrüttet, dass eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit ganz offensichtlich nicht mehr möglich sei - so hat der Mitgliederrat den Abwahlantrag Anfang Februar begründet. Müller war im Vorfeld unter anderem die Weitergabe von internen Informationen vorgeworfen worden.
Der Abwahlantrag wird auch vom KSC-Fandachverband Supporters unterstützt. In einer Mitteilung sprach der Verband am Mittwoch von einem gestörten Vertrauensverhältnis.
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Versuche für Einigung beim KSC gescheitert
Nach der ordentlichen Mitgliederversammlung im Dezember hatte sich die Situation beim Karlsruher SC nicht beruhigt. Damals waren Abwahlanträge gegen Vizepräsident Müller sowie gegen zwei weitere Beiratsmitglieder im letzten Moment zurückgezogen worden. Mit einer gemeinsamen Erklärung wollte die KSC-Führung Einigkeit demonstrieren. Kurz darauf empfahl der Aufsichtsrat Müller jedoch den Rücktritt, weil dieser sich vereinsschädigend geäußert habe.
Hintergrund des seit Monaten schwelenden Führungsstreits ist die Freistellung von Sportgeschäftsführer Oliver Kreuzer am 1. April 2023 durch den Beirat. Damals wurden die beiden Vizepräsidenten und Geldgeber Martin Müller und Günter Pilarsky von den drei anderen Beiratsmitgliedern Holger Siegmund-Schultze, Thomas Hock und Christian Fischer überstimmt. Er sei überrumpelt worden, kritisierte Müller, der die Entscheidung für falsch hielt. Es kam zum offenen Bruch.
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Karlsruher SC will keinen Rückkauf von Müllers Aktien
Martin Müller weist die Vorwürfe zurück. Er spricht von Mobbing und Rufmord und möchte im Amt bleiben. Der Unternehmer hatte 2020 durch einen Aktienkauf rund fünf Millionen Euro in den damals insolvenzbedrohten Fußball-Zweitligisten investiert. Gemeinsam mit dem aus regionalen Unternehmern bestehenden Bündnis KSC sorgte er für den Rücktritt des damaligen Präsidenten Ingo Wellenreuther. Ein Aktienrückkauf durch den Verein komme jetzt nicht in Frage, betonte Präsident Holger Siegmund-Schultze angesichts der Diskussion um den Vizepräsidenten.
Die außerordentliche Mitgliederversammlung des Karlsruher SC findet online statt. Neben den notwendigen Formalien steht als einziger Tagesordnungspunkt der Abwahlantrag gegen Vizepräsident Müller auf der Tagesordnung.