Der 1. FC Kaiserslautern hat gegen den HSV spät den Sieg aus der Hand gegeben. Keeper Julian Krahl bewertet das Spiel dennoch als Fortschritt und fordert volle Konzentration für die nächste Aufgabe.
Davie Selke war es, der in der fünften Minute der Nachspielzeit das 2:2 für den Hamburger SV in der Partie gegen den FCK erzielte und damit die 49.327 Zuschauer im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion verstummen ließ. Zuvor hatten Ragner Ache (33. Minute) und Richmond Tachie (50.) für die Roten Teufel getroffen und Robert Glatzel (58.) für die Hanseaten verkürzt.
Protagonist in einem zeitweise wilden Zweitliga-Topspiel war FCK-Keeper Julian Krahl, der mehrere herausragende Paraden zeigte, aber beim Gegentreffer durch Glatzel nicht gut aussah. Am Tag nach dem HSV-Match analysierte Krahl im Gespräch mit SWR Sport das intensive Spiel und blickte auf die kommende Aufgabe voraus.
Fußball | 2. Bundesliga "Es ist zum Kotzen": FCK nach spätem Remis gegen den HSV frustriert
Der 1. FC Kaiserslautern muss sich trotz einer Zwei-Tore-Führung mit einem Remis gegen den HSV begnügen. Nach der Partie herrscht bei den Roten Teufeln Frust.
SWR Sport: Gestern Abend das turbulente Topspiel gegen den HSV. Wie haben Sie nach dieser Partie geschlafen?
Julian Krahl: Ich habe sehr wenig geschlafen. Ungefähr drei bis dreieinhalb Stunden, mehr war es nicht, weil mein Körper noch voller Adrenalin war. Dann fällt schon das Einschlafen schwer. Aber heute Nachmittag ist ja frei, dann wird es ein kleines Mittagsschläfchen geben.
Nach der Partie haben Sie gesagt, das Ergebnis sei "zum Kotzen". Wie blicken Sie heute auf die Partie?
Realistischer als nach dem Spiel, denn die Emotionen sind jetzt etwas raus. Ich habe ja auch gesagt, dass das ein sehr guter Auftritt von uns war, wir uns am Ende aber leider nicht belohnt haben. Das tut immer noch weh. Aber ich sage trotzdem, dass das Positive überwiegt.
Bis zum ersten Gegentor, das nach einer Standardsituation fiel, ist der HSV als Top-Aufstiegskandidat kaum zu Torchancen gekommen. Wie bewerten Sie die Abwehrleistung Ihrer Mannschaft in den ersten 60 Minuten - vor allem im Vergleich zum 1:3 in der Vorwoche bei Hannover 96?
Ich würde das gar nicht auf die ersten 60 Minuten reduzieren, sondern auf das ganze Spiel beziehen. Der HSV brachte von der Bank nochmal brutale Qualität rein, das kannst du gar nicht alles verteidigen. Die Jungs haben es trotzdem super gemacht, haben sich in jeden Ball reingeworfen. Mit Blick auf das Hannover-Spiel war es eine deutliche Leistungssteigerung. Nicht nur, weil wir uns an die Vorgaben des Trainers gehalten haben, sondern weil wir die Basics beherrscht haben und jeden Ball gewinnen wollten.
Wie haben Sie den späten Ausgleich zum 2:2 erlebt?
Es war der letzte Angriff des Spiels. Es kam viel zusammen und es ist manchmal schwer zu erklären. Wir werden die Situation in der Analyse noch mal komplett auseinander nehmen und auch Schlüsse daraus ziehen für die nächsten Wochen. Den Schwarzen Peter will ich aber niemandem zuschieben, denn es war am Ende eine Situation, wie sie im Fußball öfter vorkommt. Du versuchst alles zu verteidigen, dann rutscht einer irgendwie noch mal durch. Wir haben das oft genug selbst erlebt und selbst diese Tore noch gemacht. Und diesmal haben wir das Messer in den Rücken bekommen. Letztlich gehört das zum Fußball dazu. Wir müssen einfach zusehen, dass wir die Spiele früher entscheiden oder vielleicht noch einen Tick cleverer agieren.
Kommenden Samstag geht es für Sie mit dem FCK zu Aufsteiger Jahn Regensburg. Was erwarten Sie dort für ein Spiel?
Definitiv ein anderes, weil es unter anderen Voraussetzungen stattfindet.Für uns geht es darum, dort die selbe Emotionalität und die selbe Energie wie gegen den HSV auf den Platz zu bringen. Wenn wir den gleichen Willen und die gleiche Bereitschaft an den Tag legen, dann bin ich guter Dinge, dass wir dort erfolgreich sein werden.