Der 1. FC Kaiserslautern muss sich trotz einer Zwei-Tore-Führung mit einem Remis gegen den HSV begnügen. Nach der Partie herrscht bei den Roten Teufeln Frust.
Ausgerechnet Davie Selke: Der oft polarisierende - und auch auf dem Betzenberg lautstark ausgepfiffene -Stürmer war es, der dem Hamburger SV tief in der Nachspielzeit (90. Minute + 5) mit seinem Kopfballtreffer zum 2:2 noch einen Punkt beim 1. FC Kaiserslautern sicherte. Der späte Ausgleich war aus Sicht der Roten Teufel zwar unglücklich, doch er hatte sich abgezeichnet, denn die Hanseaten hatten die Gastgeber in den letzten 20 Minuten eines aufregenden Zweitligaspiels förmlich eingeschnürt.
Zuvor hatten Ragnar Ache (33.) und Richmond Tachie (50.) im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion für die 2:0-Führung des FCK gesorgt, ehe der frühere Lauterer Robert Glatzel (58.) für die Gäste verkürzte und eben Selke mit dem Last-Minute-Ausgleich den Schlusspunkt setzte.
Julian Krahl: "Wir können uns nichts vorwerfen lassen"
Bei den Hausherren herrschte nach dem Abpfiff großer Frust. "Es fühlt sich nicht an wie eine Niederlage, aber es ist zum Kotzen", sagte FCK-Keeper Julian Krahl gegenüber SWR Sport. "Wir haben gegen einen sehr guten Gegner ein sehr gutes Spiel gemacht. Da können wir uns nichts vorwerfen lassen. Aber wenn du dann in der 95. Minute den Ausgleich bekommst, dann bist du natürlich absolut bedient."
"Das ist der Fußball"
Krahl war ein wenig die tragische Figur des Spiels. Der 24-Jährige zeigte gegen Hamburg eine starke Leistung und rettete mehrfach mit Top-Paraden, patzte aber beim Anschlusstor von Glatzel. Beim späten Ausgleich durch Selke war Krahl dann machtlos. "Das ist der Fußball, den wir alle lieben und manchmal auch hassen. Du kannst alles wegverteidigen und dann hat man die eine Aktion, in der der Ball doch noch durchrutscht. Das ist der Fußball", zog er ein bitteres Fazit.
Ragnar Ache: "Wir müssen die guten Sachen mitnehmen"
Ähnlich fiel die Analyse von Stürmer Ache aus. "Dieses späte Gegentor, das kann man nicht erklären. Das ist so ein Ding, das passiert im Fußball", sagte der Angreifer. "Jeder hat gekämpft und sich in die Bälle geworfen, da kann man niemandem einen Vorwurf machen. Wir haben heute alles gegeben und alles reingehauen. Wir haben die Konter gut ausgespielt. Die guten Sachen müssen wir jetzt mitnehmen und die nicht so guten verbessern."
Markus Anfang: "Es ist sehr bitter"
Klar ist: Nach dem schwachen 1:3 in der Vorwoche bei Hannover 96 hat der FCK eine Reaktion gezeigt. Deswegen war auch FCK-Trainer Markus Anfang bemüht, die positiven Aspekte hervorzuheben. "Es ist sehr bitter, weil wir das Spiel hätten zumachen können", sagte er. "Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, aber nur einen Punkt geholt. Das ist ärgerlich. Aber wir sind auf einem guten Weg, es ist ein Prozess. Aber das Spiel hat der Mannschaft gezeigt, dass sie viele Punkte holen und jeden Gegner schlagen kann, wenn sie an sich glaubt."
Die Roten Teufel sind jetzt seit dem dritten Spieltag sieglos. Nächste Woche steht die Auswärtspartie bei Aufsteiger Jahn Regensburg an (28.09., 13 Uhr). FCK-Coach Anfang fordert von seiner Mannschaft dort einen Erfolg ein. "Wir haben jetzt genug liegen gelassen", sagte er. "Wir wollen uns die Punkte in Regensburg holen." Wenn die Roten Teufel dort so auftreten wie gegen den HSV, dann ist das durchaus realistisch.