Keine Tore, aber einen Keeper, der den Unterschied macht: Der 1. FC Kaiserslautern kann sich nach dem Remis in Nürnberg bei Julian Krahl bedanken. Club-Coach Miroslav Klose verzweifelt an ihm.
Das Wiedersehen mit dem Ex ist selten ein Highlight. Das musste auch Miroslav Klose am Freitagabend feststellen. Als Spieler auf dem Betzenberg gefeiert, war das Aufeinandertreffen mit dem FCK für den Nürnberger Coach kein Abend, den er gern oder lang in Erinnerung behalten wird. "Ich hätte gern die, wo für Nürnberg halten, glücklich gemacht. Und mich natürlich, mit einem Sieg", sagte Klose. Einen Sieg aber gabs nicht, für Klose und seine Nürnberger, sondern ein torloses Remis.
Krahl eine Klasse für sich
Und das lag auch an Kaiserslauterns Keeper Julian Krahl, der erst die Offensive der Franken und schließlich auch ihren Trainer an den Rande der Verzweiflung trieb. "Er hat heute ein sehr gutes Spiel gemacht", sagte Klose und legte seine Stirn in Falten. Ganz anders Krahl selbst – der wirkte beinahe unbeeindruckt von den 90 Minuten – die oft bemühte weiße Weste des Schlussmannes in diesem Fall ein leuchtend grünes Torhüter-Trikot, strahlte wie Krahl selbst.
"Ich freu mich über jede Aktion, in der ich der Mannschaft helfen kann", sagte der Keeper und zuckte fast beiläufig mit den Schultern. "Und wenn ich nicht mal einen Ball halten würde, wäre ich hier auch falsch." Krahl aber hatte in den 90 Minuten gegen den Club nicht nur einen Ball gehalten, sondern gleich mehrere gute Möglichkeiten der Klose-Elf pariert.
Ein "erkämpfter Punkt" für den FCK
Schon nach wenigen Sekunden war es Julian Justvan, der vor dem Mann in Markergrün auftauchte und ihn zur ersten Parade zwang. Dann entwickelte sich eine Art Privatduell zwischen Stefanos Tzimas, dem griechischen Angreifer des Clubs, und Krahl – immer mit dem besseren Ende für den Schlussmann. "Ein Punkt ist gut für uns. Wir haben uns den erkämpft", bilanzierte Krahl. Der Punkt aber sei verdient, schließlich habe der FCK dagegengehalten. "Das musst du erstmal machen."
Krahl machte einfach, blieb auch gegen Rafael Lubach (76.) und dessen sehenswerten Volleyschuss Gewinner. Sprechen aber wollte der Schlussmann trotz fünf starker Paraden, die nach Abpfiff in seiner Statistik standen, nicht nur über sich. "Die Jungs haben hier eine Riesen-Mentalitätsleistung abgerissen, sich da hinten teilweise reingeworfen."
Anfang adelt Klose
Dass Krahl nach einer schwachen ersten Halbzeit des FCK überhaupt noch Lob an die Teamkollegen verteilen konnte, lag auch an Trainer Markus Anfang, der Systemumstellung auf Viererkette in der Halbzeit und einer offenbar unmissverständlich klaren Ansprache: "Der Trainer hat uns nochmal ein klein wenig in den Arsch getreten. Ich denke, das war auch gut."
Besser war nur Krahls Leistung – und aus Sicht des FCK vermutlich die Tatsache, dass er seit vier Spielen keine Niederlage kassiert hat. Und so gibt es beim Wiedersehen mit dem Ex manchmal doch Momente, die in Erinnerung bleiben. Für Klose ist es vielleicht Keeper Krahl oder das, was Lauterns Trainer Anfang über seinen einstigen Mitspieler nach Abpfiff noch zu sagen hatte: "Miro ist einfach ein fantastischer Mensch, der auf dem Boden geblieben und nie abgehoben ist. Das hat ihn ausgezeichnet und so ist er halt geblieben."