Fußball | 2. Bundesliga

Markus Anfangs Weg zum Betzenberg

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Autor/in
Nicolas Gödtel

Markus Anfang ist der Neue an der Seitenlinie des 1. FC Kaiserslautern. Sein Name sorgt für Kontroversen auf dem Betzenberg. Er tritt die Nachfolge von Friedhelm Funkel an.

Markus Anfang ist ein Kind des Rheinlands. Geboren in Köln hat er seine ersten fußballerischen Schritte bei Bayer Dormagen gemacht. "Mein Vater hat mich mitgezerrt, dann musste ich mir die ganzen Altherrenspiele anschauen, auf den Ball hinter das Tor gesetzt", sagte Anfang 2003 bei "Treffpunkt Betze" im SWR.

Über einen Kölner Stadtteil-Verein führte sein Weg zu Bayer 04 Leverkusen und Fortuna Düsseldorf. Seinen sportlichen Durchbruch schaffte Anfang nach einem kurzen Schalke-Intermezzo beim FC Tirol in Innsbruck. Mit einem feinen Fuß und guten Auge überzeugte der 1,71 Meter große Mittelfeldspieler auch den 1. FC Kaiserslautern.

Kaiserslautern

Fußball | 2. Bundesliga Aktiv und bestimmend - so will Markus Anfang mit dem FCK spielen

Nach einer turbulenten Saison will Markus Anfang den 1. FC Kaiserslautern wieder in ruhigeres Fahrwasser führen. So stellt sich der 50-Jährige die kommende Saison vor.

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Anfang schon als Spieler beim FCK

Unter Eric Gerets machte er von 2002 bis 2004 insgesamt 27 Bundesliga-Spiele. "Ein Junge mit einem guten Auge und physisch auch genug Kraft", sagte der belgische Chefcoach damals über ihn. Anfang erinnert sich gern an diese Zeit: "Ich habe mich hier damals menschlich sehr aufgehoben und sehr wohl gefühlt. Meine Tochter ist zu der Zeit, als ich hier war, zur Welt gekommen. Ich kann damit sehr viele positive Momente verbinden. Und ich habe hier auch schöne Momente als Spieler erlebt." Höhepunkt war sicherlich das DFB-Pokalfinale 2003 gegen den FC Bayern München, (1:3) als Anfang in der Startelf stand.

2010 beendete Anfang seine Spieler-Karriere und wechselte auf die Trainerbank. Diese Karriere begann ebenfalls im Rheinland - beim SC Kapellen-Erft und dann in der U17 von Bayer 04 Leverkusen. Anschließend führte er Holstein Kiel 2017 in die 2. Bundesliga und ein Jahr später in die Relegation. Mit dem 1. FC Köln (2018 bis 19), Darmstadt 98 (2020 bis 2021), Werder Bremen (2021 und Dynamo Dresden (2022 bis 2024) folgten eine ganze Reihe Traditionsvereine. "Irgendwie ziehe ich das magisch an."

FCK soll beim FCK für Kontinuität sorgen

Nachdem Abgang von Friedhelm Funkel im Mai 2024 soll Anfang den FCK wieder in ruhiges Fahrwasser führen. Der nächste Traditionsverein in seiner Vita: "Es ist immer eine Ehre, solche Vereine zu trainieren, weil dahinter auch wahnsinnig viel Power steckt. Und ich sehe immer die Chance in dem Ganzen."

Anfangs gefälschter Corona-Impfpass beim FCK kein großes Thema

Seine Verpflichtung hat bei den FCK-Fans jedoch zu einigen Kontroversen geführt. Grund dafür ist sein Verhalten während der Corona-Pandemie als Trainer von Werder Bremen. Anfang hatte sich mit einem gefälschten Impfpass ausgestattet und damit unter anderem Veranstaltungen am Kölner Karneval besucht. Das Amtsgericht Bremen verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 36.000 Euro, das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes sperrte ihn als Trainer für ein Jahr.

Anfang und Hengen scheinen mit dieser Thematik im Reinen: "Es ist klar, dass es immer wieder Themen gibt, die aufgemacht und die auch kritisch gesehen werden - was auch total in Ordnung ist, damit muss ich leben", sagte Anfang. "Der Trainer geht offen mit der Thematik um, die in der Vergangenheit war. Da gibt es totale Transparenz", sagte Hengen. "Darüber haben wir gesprochen. Und danach ging es rein um inhaltliche Dinge."

Anfang fühlt sich in der Pfalz zuhause

In der Pfalz fühle sich Anfang bereits heimisch. Als Spieler wohnte Anfang in Alsenborn in einer Parallelstraße von FCK-Ikone Fritz Walter. Als Trainer wolle er jedoch näher am Geschehen sein: "Ich mag es, in der Stadt zu sein und Kontakt zu den Leuten zu haben, auch wenn es mal kritisch ist. Aber ich finde es dann auch wichtig, mich zu zeigen", sagte am bei seiner offiziellen Vorstellung am Mittwoch.

Allerdings hofft Anfang, dass die FCK-Fans zumindest zu Beginn der Saison noch nicht zu kritisch mit ihm und seiner Mannschaft sind. Zwar wolle auch er erfolgreichen Fußball spielen, allerdings lege er zunächst größeren Wert auf die Entwicklung des Teams: "Das ist immer ein Prozess und da wird es auch das eine oder andere geben, dass nicht so funktioniert. Das muss man dann auch akzeptieren, denn das trägt dann auch zur Weiterentwicklung bei."

FCK auf der Suche nach mehr Kontinuität

Geduld wird also gefragt sein. Denn schon Anfangs Vorgänger Friedhelm Funkel ist der Meinung, dass der FCK nach einer turbulenten Saison mit drei Trainern und dem Klassenerhalt im vorletzten Spiel, in der kommenden Saison etwas mehr Kontinuität brauche. Anfang ist sich dieser Hypothek bewusst: "Man wünscht sich immer Kontinuität - auch bei diesen großen Vereinen. Das ist dann oftmals etwas schwierig in der Umsetzung, weil man eine gewisse Unruhe und Ungeduld verspürt. Trotz allem sehe ich immer die Chance in all dem. Denn du kannst den Verein nach vorne bringen und dann weißt du auch, was dann hier passiert."

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Nicolas Gödtel