Der 1. FC Kaiserslautern spielt auch in der kommenden Saison in der 2. Liga. Und das in einer verrückten Saison mit einigen Hochs, aber auch vielen Tiefs.
Riesenjubel beim 1. FC Kaiserslautern. Die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel hat den Klassenerhalt geschafft. Bei Hertha BSC verloren die Pfälzer am Samstag zwar mit 1:3. Aufgrund der 0:1-Niederlage von Wehen Wiesbaden in Braunschweig am Sonntag steht aber bereits am 33. Spieltag fest: Die Roten Teufel sind auch in der kommenden Saison Zweitligist.
Rückblick auf ein verrücktes Jahr des FCK
Es ist ein Happy End nach einem verrückten Jahr für den FCK. Nach zwei Niederlagen gegen den FC St. Pauli und Schalke 04 zum Saisonstart stabilisierte sich das damals noch von Dirk Schuster trainierte Team und arbeitete sich bis zum neunten Spieltag auf Platz drei vor. Rund um den Betzenberg träumten einige Fans bereits von der Bundesliga.
Doch dann folgten zwei Partien, die im Nachgang echte Schlüsselspiele für den weiteren Saisonverlauf waren. Im Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf führte Kaiserslautern nach 36 Minuten mit 3:0 - und verlor das Match, bei dem es noch einen Flaschenwurf gegen Ragnar Ache gab, mit 3:4. "Ein Ausrutscher, kann jedem mal passieren", war der einhellige Tenor von Jean Zimmer, Marlon Ritter und Co.
FCK und die horrende Angst vor der eigenen Führung
Nur eine Woche später gab es wieder so ein Spektakel-Spiel, diesmal auf dem Betzenberg gegen den HSV. Der FCK lag früh mit 0:1 hinten, drehte dann die Partie, führte mit 3:1 und musste sich am Ende doch mit einem 3:3 und einem Punkt zufriedengeben. "Ich glaube schon, dass man darüber sprechen muss, was in Düsseldorf passiert ist. Wenn du 3:0 führst und das Spiel noch verlierst, danach führst du 3:1 gegen Hamburg, gewinnst das Spiel wieder nicht, das macht was mit einem. Das macht mit jedem von uns was und das macht auch mit jedem Fan was", sagte Kapitän Zimmer später im SWR Podcast "Nur der FCK".
Nach diesen zwei Spielen war die Selbstsicherheit dahin. Der FCK bekam immer öfter wacklige Beine, wenn er in Front lag und verspielte sehr viele Führungen. Der Blick in die Statistik verrät: Hätte der FCK in dieser Saison all die Spiele gewonnen, in denen er in Führung lag, die Mannschaft hätte um den Aufstieg mitgespielt. Hätte. Denn die Realität hieß: Klassenkampf.
Schuster, Grammozis, Funkel - FCK braucht drei Trainer für den Klassenerhalt
Coach Schuster musste schließlich gehen und wurde durch Dimitrios Grammozis ersetzt. Es half nichts. In sechs Spielen holte der 45-Jährige nur einen einzigen Sieg und hatte es sich überdies mit großen Teilen des Publikums verscherzt. Die Unruhe war groß. Fans hatten Grammozis schon Ende Januar abgeschrieben und dessen vermeintliche Entlassung auf Facebook "verkündet". Geschäftsführer Thomas Hengen sprach sogar von Rufmord. Nach der 1:2-Niederlage gegen den SC Paderborn musste Grammozis dann tatsächlich gehen.
Die Angst war groß auf dem Betzenberg - im Team, im Umfeld, überall. Ein erfahrener Trainer sollte den Klub zum Klassenerhalt führen. Und der hieß Friedhelm Funkel. Der abstiegskampferprobte Routinier war aber kein Messias. Im ersten Spiel unter seiner Regie gab es ein 1:1 in Nürnberg, nach eigener Führung. In der zweiten Partie unter Funkel gingen die Roten Teufeln dann mit 0:4 gegen den Rivalen Karlsruher SC baden. Ein absoluter Tiefpunkt der Saison, doch Funkel blieb gelassen und predigte einen langen Atem.
Funkel als Anker des FCK
Gegen die Abstiegskonkurrenten Hansa Rostock und den VfL Osnabrück gewann der FCK dann. Die Euphorie bei den Fans wuchs, doch es gab immer wieder Rückschläge. Die Pfälzer verspielten gegen Hannover, Düsseldorf, Fürth und Wehen Wiesbaden Führungen, beim HSV setzte es eine Auswärtsniederlage. Viele Fans hatten den Glauben schon verloren. Geschäftsführer Thomas Hengen rüttelte mit einer Wutrede auf. Coach Funkel blieb indes gelassen.
"Ich bin wahrscheinlich der einzige, der jetzt die Ruhe und die Nerven behält. Das will ich auf die Mannschaft übertragen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir nicht direkt absteigen werden", sagte Funkel nach dem 1:1 gegen Wehen Wiesbaden, als die Mannschaft vier Spieltage vor Saisonende mit zwei Punkten Rückstand auf einem Abstiegsplatz stand. Es folgten der Überraschungssieg bei Holstein Kiel und der Heimerfolg gegen den 1. FC Magdeburg. Und schließlich - auch ohne eigenes Zutun - trotz der Niederlage in Berlin der vorzeitige Klassenerhalt.
Ein Happy End also in der Liga. Die Pokalsaison der Roten Teufel war indes herausragend. Es winkt sogar noch ein Titel! Der Albtraum, dass die Pfälzer das DFB-Pokalfinale gegen Bayer 04 Leverkusen - wie 1996 - als Absteiger oder zwischen zwei Relegationsspielen spielen müssen, ist abgewendet. Die Reise nach Berlin wird für den FCK damit zur reinen Genusstour. Pokalsieg? Europa League? Ein Szenario, das die gesamte Pfalz in eine Euphorie versetzt. Nur Friedhelm Funkel - der ist und bleibt gelassen.