Kaiserslautern will seine starke Serie in dieser Saison fortsetzen. Geschäftsführer Thomas Hengen im Interview mit SWR Sport über den Saisonstart, den Kader - und den Verbleib von Stürmer Ragnar Ache.
SWR Sport: Thomas Hengen, wie zufrieden sind Sie mit der Leistung der Mannschaft und des neuen Trainers?
Thomas Hengen: Ordentlich alles. Wir sind ja nicht nur ergebnisorientiert - obwohl wir eine Ergebnissportart sind -, es geht auch um Inhalte. Da ist noch Luft nach oben. Es sind Prozesse angestoßen worden, das sieht ansehnlich aus, aber wir sind noch nicht auf 100%. Das ist auch normal bei neuem Personal und einem neuen Trainerteam, deswegen tun Ergebnisse gut, bestärken auch in dem, was man tut.
Wo sehen Sie denn im Moment noch Bedarf, was muss in der Mannschaft noch passieren?
Die größere Überzeugung des Spielstils. Es ist ja so, dass man auch mal Rückschlage bekommst oder - wie mit dem Platzverweis in Ingolstadt. Trotzdem hat die Mannschaft gezeigt, dass sie gewillt ist zu fighten, das gehört auch dazu im Fußball. Wir dürfen das Kämpfen, das Fighten bei allem Fußballspielen nicht vergessen. Die läuferische Leistung ist okay, da geht aber noch ein bisschen mehr. Wenn du ein Umschaltspiel machst, dann bist du meistens weniger am Ball, musst ein bisschen mehr laufen. Wenn du mehr den Ball hast, dann läufst du weniger, weil der Gegner dann läuft. Das sind Statistiken, die man hoch- und runterzählen kann. Aber die Balance zwischen den beiden Sachen finden wir noch. Aber es ist auf einem guten Weg.
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Fehlt denn in Sachen Personal denn noch was, gibt es vom Trainer noch Wünsche? Noch ist ja Zeit [das Transferfenster schließt am Freitag, 30.08, um 20 Uhr. Anm. d. Red.]
Absolut, wir sind immer im Austausch und beobachten immer die Entwicklungen des jeweiligen Spielers, ob er auf dem richtigen Weg ist, ob wir da zufrieden sind. Wir haben die eine oder andere Verletzungsproblematik gehabt, überstanden und gepunktet. Die Mannschaft hat sich diese sieben Punkte auch verdient und nicht geschenkt bekommen. Wie wir immer zu pflegen sagen: 'Wenn uns was besser macht und wir können uns das leisten, dann werden wir das angehen'. Wir werden sehen, ob das eine oder andere funktioniert. Und wenn es nicht funktionieren sollte, ist uns nicht bange, dass wir in der Liga nicht konkurrenzfähig sind.
Gibt es konkrete Positionen, wo Sie gerne nachlegen würden? Und wie wahrscheinlich ist es, dass noch jemand kommt?
Die Wahrscheinlichkeit ist immer bei 50:50. Das ist wie bei den Abgängen auch. Es kann in der letzten Stunde noch jemand anrufen, das kann immer passieren. Wir haben auch mehrere Systeme zu spielen. Wir haben derzeit das Problem, dass uns zwei Außenspieler weggebrochen sind mit Kenny (Redondo) und Aaron (Opoku). Auch da hat der Trainer die Möglichkeit mit einer Doppelspitze zu spielen, mit einem 3-5-2-System. Aber wenn du mehr das Flügelspiel forcieren willst, dann bräuchten wir noch den ein oder anderen, der uns da mehr Breite gibt. Ob uns da auch mehr Qualität gegeben wird, sollte auch gewährleistet sein.
Ragnar Ache: Bleibt er, geht er?
Sie haben die sieben Punkte angesprochen. Wichtiger Faktor ist Ragnar Ache, der auch entscheidende Tore gemacht hat. Wie sehen Sie die Chancen, dass er bleibt? Die Nachfrage ist bestimmt groß.
Keine Frage, ich habe ja gerade gesagt: 50:50. Der Spieler war bei mir noch nicht im Büro und hat gesagt, dass er wechseln möchte. Wir haben noch kein Angebot auf dem Tisch, wo ich sage: 'Wow, da müssen wir mit dem Spieler sprechen oder umgekehrt'. Das wird dann mit dem Spieler besprochen werden. Da ist bis jetzt keine Bewegung drin, aber das kann sich bis morgen Abend ja noch ändern. Wir gucken, wir beäugen den Kader, wir sind zufrieden mit den Jungs, wie sie mitarbeiten, wie sie mitziehen. [...] Wenn bei Ragnar noch was passieren sollte, dann müssen wir einen adäquaten Ersatz noch holen können.
Wo läge denn Ihre Schmerzgrenze, können Sie die beziffern, wo Sie sagen: Da lassen wir denn Jungen ziehen? Der Trainer würde Ache gerne behalten.
Ja klar wollen wir Ragnar Ache behalten, wer will denn das nicht? Jeder will einen guten Spieler behalten, das wollen wir auch. Aber wir sind bestimmten Wirtschaftlichkeiten untergeordnet und beim Betrag X, den wir intern festgelegt haben und den wir nicht nach außen geben werden, werden wir uns hinsetzen und besprechen. Aber das war bis jetzt noch nicht der Fall.
Wie hoch ist die Chance, dass der Kader, der jetzt hier ist (Stand Donnerstag, 29.08.), auch am Samstag aufläuft?
Da bin ich wieder bei 50:50. Es ist alles offen, aber das ist ja nichts Neues. Das ist für uns, für die Spieler, für die Trainer nichts Neues. So lange das Transferfenster offen ist, sind viele Thematiken und viele Gerüchte zu besprechen. Und erst wenn das Fenster zu schließt, ist endlich Ruhe.
Und dann kommt Hertha BSC. Wie schwierig wird's?
Das wird schon ein Brett. Es ist schon eine gute Mannschaft mit hoher Qualität, auch wenn sie Tabakovic verloren haben. Aber wenn man die Reihen durch geht, ist das eine Mannschaft. Sie haben ja klar das Ziel formuliert, dass sie aufsteigen wollen dieses Jahr, haben auch einen neuen Trainer, der ein anderes Spielsystem spielt. Aber wir spielen zuhause, die Heimspiele willst du gewinnen vor der Kulisse. Das wird schon einen heißen Fight geben.