Unterschiedliche Zugänge zur Wahrnehmung von Klangwelten bietet die Ausstellung „anders hören“ im Museum für Neue Kunst in Freiburg. Man kann sie hören, sehen oder fühlen. Und es gibt für alle Generationen Angebote zum Mitmachen und zum Erleben auf allen Ebenen.
Aus alltäglichen Fundstücken werden experimentelle Instrumente
30 höchst unterschiedliche Arbeiten sind im Obergeschoss des Museums erlebbar, darunter Skulpturen, Installationen Videoarbeiten sowie Werke, die über QR-Codes und iPods abrufbar sind. Im Klang-Kabinett des Musikers und Instrumentenbauers Stefan Roszak gibt es besondere Hörerlebnisse. Denn er schafft aus alltäglichen Fundstücken experimentelle Instrumente. So werden aus Holzstämmen, Metallplatten oder Fahrradfelgen Klangobjekte.
Besonders eindrucksvoll ist eine Blechdose, die er mit einem gedrehten Drahtkabel verbunden hat, findet Museumsdirektorin Christine Litz: „Ja, toll, dadurch, dass sich hier die Schwingungen des Drahtes auf diese Blechdose übertragen und es dann in den Raum geht und der Klang den ganzen Raum mit einnimmt.“
Hören ist mehr als das, was unser Ohr wahrnimmt
Im Raum nebenan hängt eine riesige begehbare Klangwolke aus schwarzen Kupferkabeln. Mit speziellen Kopfhörern, in die eine Kupferspule eingebaut ist, kann man sich unter der „Cloud“ bewegen und so verschiedene Klangmischungen hören. Die Geräusche entstehen durch elektromagnetische Induktion und sind normalerweise nicht hörbar.
Andere Werke, wie zum Beispiel das Stummfilmvideo „Conversation Piece“, regen die Fantasie an: Katja Aufleger hat drei Dirigenten beim Dirigieren des gleichen Musikstücks gefilmt. Ihre Handbewegungen und Gesichtsausdrücke unterscheiden, sich deutlich – welche Musik sie wohl spielen, fragt man sich unweigerlich als Betrachter. „Das ist ja das, was wir mit dieser Ausstellung auch wollen, zu sagen, Hören ist mehr als das, was wir mit den Ohren wahrnehmen“, erklärt Isabel Herda, eine von fünf Kuratorinnen der Ausstellung.
Klangquellen erfühlen
In der Karaoke-Station ertönen die Rufe von 26 Vogelarten, die seit 1950 nicht mehr in Deutschland leben und somit nicht mehr zu hören sind. Besucher werden eingeladen, die Stimmen der Vögel nachzuahmen. Die riesige, knallgelbe Soundbox bietet die Möglichkeit, mechanische und elektrische Klangquellen zu erfühlen, erläutert Kuratorin Lisa Bauer-Zhao:
„Man kann hier in verschiedene Löcher entweder den Finger reinstecken und hört dann verschiedene Sounds. Wenn man mutig ist, kann man auch in manche den Arm reinstecken ohne zu wissen, was einen erwartet. Wir sehen ja nicht, was es ist. Mir geht es so, dass ich immer sofort Assoziationen erfahre.“
Eine Ausstellung zum erfahren, mitmachen und ausprobieren
Die Ausstellung „anders hören“ bietet Besuchern die Möglichkeit über Vibrationen Töne zu fühlen. So entsteht ein ganz anderer Zugang zum Hören. Und sie bietet für alle Generationen Angebote zum Mitmachen und zum Erleben auf allen Ebenen. Man kann sehen, ganz klassisch im Museum, aber man kann auch mit den Händen Sachen berühren, Sachen erfahre, mitmachen und ausprobieren.
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