Podiumsdiskussion im SWR Studio Kaiserslautern zum Thema Sicherheit in der Innenstadt

Kommentar

Sicherheit in der Innenstadt von Kaiserslautern: Worte alleine reichen nicht

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Sebastian Stollhof
Sebastian Stollhof

Viel wird seit geraumer Zeit über die Sicherheit in der Innenstadt von Kaiserslautern geredet. Erste Maßnahmen wurden umgesetzt. Doch für die Lösung des Problems braucht es noch mehr. Und da reichen Worte alleine nicht aus. Eine Einordnung von SWR-Reporter Sebastian Stollhof.

Nicht nur über die Probleme reden, sondern auch Lösungen schaffen. Das sagt Matthias Pallmann-Heger, der Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes Kaiserslautern. Und das wünschen sich auch viele weitere Menschen in Kaiserslautern. Denn, das kritisieren einige: Geredet wird schon zu lange. Klar ist - und das hat der SWR Live-Talk am Mittwochabend nochmals unterstrichen: Die eine Lösung gibt es nicht, wenn es um das Thema Sicherheit in der Innenstadt geht, speziell im Bereich rund um das Einkaufscenter "K in Lautern".

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Nicht nur Polizei und Stadt stehen vor Herausforderungen

Lena Wilking, Vorsitzende des Jugendparlaments Kaiserslautern, betont, dass es an der Mall nicht nur um Jugendliche geht: "Es ist ein allgemeiner Aufenthaltsort." Und dagegen spricht ja auch erst einmal nichts.

Wenn es aber zu Pöbeleien, zu Beleidigungen oder auch sexuellen Belästigungen kommt - wie es junge Frauen beispielsweise in einer Jugendstudie der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität angegeben haben -, wenn es Schlägereien gibt, dann ist es nicht verwunderlich, dass sich Menschen in diesem Bereich unsicher fühlen. Auch wenn die Schlägereien "nur" innerhalb von Gruppen stattfinden. Und dann muss auch etwas getan werden.

SWR-Reporter Sebastian Stollhof
SWR-Reporter Sebastian Stollhof

Gruppen von der Mall in Kaiserslautern zu vertreiben, ist nicht die Lösung

Hans Kästner, der Leiter des Polizeipräsidiums Westpfalz, und Bürgermeister Manfred Schulz (CDU), beide noch neu im Amt, stehen vor Herausforderungen. Erste Maßnahmen wurden getroffen - Ordnungsamt und Polizei haben die Präsenz rund um die Mall verstärkt. Über eine Videoüberwachung mit künstlicher Intelligenz wird nachgedacht. Das Ziel: Den Menschen ein größeres Gefühl von Sicherheit geben. Dieses Gefühl wünschen sich die Menschen nachhaltig - und nicht nur jetzt in der Weihnachtszeit. Auch das wurde während des SWR-Talks deutlich.

Polizei sowie Stadt werden das Problem alleine aber nicht beheben können. Die Gruppen von der Mall zu vertreiben, wird zudem nicht die Lösung sein. Dann wird das Problem mit hoher Wahrscheinlichkeit an einen anderen Ort verlagert. Junge Leute wünschen sich Orte, an denen sie sich aufhalten können. Räume und Plätze, an denen sie sich treffen können. Das ist auch nachvollziehbar.

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Viele Ansätze in Kaiserslautern werden auch zu einer Geldfrage

Ein weiterer Aspekt: Geflüchtete kennen sicherlich viele Angebote in der Stadt nicht. Sie zu erreichen, einzubinden, zu integrieren, ist eine große Aufgabe. Gerade hier ist die Last auf den Schultern der Ehrenamtlichen, die Beeindruckendes leisten, vielerorts zu hoch.

Allgemein gilt: Mitnehmen, wer sich mitnehmen lässt. Reinhören in die Gruppen. Aber auch Respekt und angemessenes Verhalten einfordern. Auch die Arbeit der Streetworker weiter unterstützen. Klar ist: Vieles wird zu einer Geld- und Personalfrage. Und da sind wir schon beim nächsten Problem. Die Polizei betont zudem: Bei den Gruppen an der Mall geht es nicht nur um Geflüchtete.

Kaiserslautern kann auch von anderen Städten lernen

Umso wichtiger wird es sein, in einer Stadt, die auch ihre sozialen Brennpunkte hat, gemeinsam schnell Lösungen zu suchen. Gerade dann, wenn es eben nicht diese eine Lösung gibt. Da lohnt auch der Blick in andere Städte. Denn mit Orten, an denen sich Menschen unsicher fühlen - auch an Einkaufscentern in der Innenstadt - ist Kaiserslautern nicht alleine.

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