Lynn Bachmann TuS Ahrweiler beim Laufen (Foto: SWR)

Zwei Jahre nach der Flut

Vom Ahrtal zur Deutschen Meisterschaft im Duathlon

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AUTOR/IN
Aida Amini
Anna Knake

Zerstörte Schwimmbäder, kaputte Radwege und ein überflutetes Stadion: Der Sport im Ahrtal steht noch immer vor Herausforderungen. Erfolge kann er trotzdem feiern.

Nach der Schule direkt aufs Rad, ins Schwimmbad oder auf die Tartanbahn: So sah für Lynn Bandmann ihr Alltag vor der Flut aus. Die 18-Jährige trainiert seit zehn Jahren beim TuS Ahrweiler, der auch Landesstützpunkt für Triathlon ist.

"Vor allem das Radfahren ist für mich Balsam für die Seele."

Stadion von der Flut zerstört

Bei der Flutkatastrophe 2021 wurde ein Großteil der Sportstätten im Ahrtal überflutet. Auch das Apollinarisstadion, in dem Lynn und ihr Team das Lauftraining absolvierten, war von heute auf morgen nicht mehr nutzbar. Im 35 km entfernten Remagen finden sie vorübergehend einen anderen Trainingsplatz.

Das überschwemmte Apollinarisstadion in Ahrweiler direkt nach der Flut (Foto: SC 13 Bad Neunahr)
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Das überschwemmte Apollinarisstadion in Ahrweiler direkt nach der Flut (Foto: SC 13 Bad Neunahr)
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Das überschwemmte Apollinarisstadion in Ahrweiler direkt nach der Flut (Foto: SC 13 Bad Neunahr)
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Das Apollinarisstadion in Ahrweiler zwei Jahre nach der Flut (Foto: SWR)
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Lynn pendelt damit fast jeden Tag über 70 Kilometer. Denn auch ihre Schule ist von der Flut betroffen und der Unterricht findet erstmal in Mayen statt — 35 Kilometer in die entgegengesetzte Richtung ihres Trainings. Sie nimmt die Wege aber gerne in Kauf.

"In Mayen hat sich alles normaler angefühlt, ich konnte etwas abschalten. Zuhause war alles noch zerstört."

Trotzdem ist das viele Pendeln anstrengend. Ihr Vater unterstützt sie so gut es geht und holt sie immer wieder von der Schule ab, um sie direkt zum Training zu bringen.

Von der Ahr zur Deutschen Meisterschaft im Duathlon

Lynn trainiert hart weiter, meistens fünf Mal die Woche — und es lohnt sich. Ein Jahr nach der Flut tritt sie zusammen mit dem Rheinland-Pfalz-Team bei der Deutschen Meisterschaft im Duathlon an. Anders als im Triathlon, muss sie sich hier in zwei statt drei Disziplinen beweisen: Laufen und Radfahren, das Schwimmen fällt weg. In Halle an der Saale zeigt Lynn was sie kann und gewinnt: Sie ist Deutsche Meisterin im Duathlon.

Training im Ahrtal immer noch schwierig

Für das Lauftraining können Lynn und das Team wieder ins Apollinarisstadion, auch wenn die Tartanbahn noch nicht erneuert wurde. Viele Radstrecken sind aber noch nicht wieder befahrbar und ob sie im Winter ein Bad zum Schwimmen finden, ist auch noch nicht sicher. Solange es die Temperaturen zulassen, trainiert Lynn im Schwimmbad Calvarienberg auf einer 17 Meter Bahn — eigentlich zu kurz für den Triathlon.

"Wenn ich mir was wünschen könnte, wäre es definitiv ein Hallenbad, mit einer 25 oder 50 Meter Bahn."

Ein normales Triathlon-Training ist also noch wieder möglich. Lynn sieht aber das Positive: Sie freut sich zumindest zum Teil wieder in ihrer Heimat trainieren zu können.

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