Viele alte Bäume in den historischen Parkanlagen kämpfen gegen Hitze und Dürre in Folge des Klimawandels. Das zeigt jetzt der erste bundesweite Parkschadensbericht.
Ob im Schlosspark Schwetzingen, in Sansoucci oder im Englischen Garten in München: Alte Bäume prägen das Bild von historischen Parkanlagen. Doch viele der geschichtsträchtigen Bäume kämpfen gegen die Folgen des Klimawandels. Das zeigt jetzt der erste bundesweite Parkschadensbericht der TU Berlin.
Die zunehmende Hitze lässt Bäume in den Parks absterben
Für den Bericht hat das Team um Studienleiter Norbert Kühn die Bäume in 62 großen historischen Parkanlagen unter die Lupe genommen. Mehr als die Hälfte von ihnen zeigt Beeinträchtigungen. Ihre Vitalität hat in den vergangenen Jahren sehr gelitten.
Probleme machen auch die Wasserbilanzen. Der Südwesten zeigt dabei das größte Defizit an Niederschlägen.
In den Jahren 2018 bis 2020 erlebte Europa die heftigste Dürreperiode, die bisher dokumentiert wurde. Mithilfe von Satellitendaten wurden die Baumzustände vor und nach dieser Phase verglichen. Das hat die Hinweise auf den Klimastress unterstrichen. Aber nicht alle Schäden hängen mit dem Klima zusammen.
Parks in Deutschland unterschiedlich stark von Hitzestress betroffen
Klimafolgen betreffen die historischen Parks und Gärten in Deutschland mal mehr, mal weniger stark.
Der Schlossgarten in Schwetzingen gehört zu der Gruppe der besonders stark beeinträchtigten Parkanlagen. Im Sommer 2023 hatte sich hier innerhalb kurzer Zeit das Totholz deutlich vermehrt - es gab mehr abgestorbene Äste und abgestorbene Bäume.
Mit eigenen Baumschulen sollen Parks die Schäden ausgleichen
Um die Schäden zu beheben, empfehlen die Autoren des Berichts das Betreiben von parkeigenen Baumschulen, um mit den Pflanzen die ausgefallenen Bäume ersetzen zu können. Studienautor Andreas Wörner nennt dies Naturverjüngung.
Schlosspark Schwetzingen betreibt wieder eigene Baumschule
Im Schlosspark Schwetzingen wurde die Baumschule bereits vor zwei Jahren reaktiviert. Dort wird beobachtet, welche Bäume mit der Klimaentwicklung zurechtkommen. Diese sollen künftig im Fokus stehen, um das Erscheinungsbild der Parkanlage zu erhalten.
Es gehe darum, die Parks klimafit zu machen, sagt Professor Dr Michael Rohde, Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Parks. Die Gärten bräuchten Hilfe.
Wie passen wir unsere Wälder an den Klimawandel an?
Historische Parks sind auch Orte für Biodiversität
Noch ein Punkt fiel durch den Schadensbericht auf: In den untersuchten Parks wachsen über 500 verschiedene Baumarten. Dabei gibt es in Deutschland nur 92 heimische Arten. Für Professor Norbert Kühn ist dies ein eindeutiger Hinweis für Biodiversität:
Ein Hotspot der Biodiversität, ein Erholungsort und vor allem ein Kulturerbe, das es zu bewahren gilt: Das sind Gründe, um die Folgen des Klimawandels in den historischen Parks und Gärten nicht tatenlos hinzunehmen.
Viele Bereiche abgesperrt - Mitarbeiter schlagen Alarm: Immer mehr abgestorbene Bäume im Schwetzinger Schlossgarten
Viele Bereiche des Schwetzinger Schlossgartens sind gesperrt. Grund: Astbruchgefahr. Das Wetter der letzten Wochen hat zu immer mehr Totholz geführt. Es wird noch schlimmer werden.