In Deutschland bleibt die Hochwasserlage weiterhin angespannt. Zu Silvester drohen in Niedersachsen erneut starke Regenfälle. Der Klimawandel macht solche extremen Wetterlagen wahrscheinlicher.
"Extreme sind das neue Normal", meint der ARD-Meteorologe Karsten Schwanke. Auch 2023 war ein Jahr mit extremen Wettereignissen: Darunter Waldbrände, neue Temperaturrekorde und Überschwemmungen - zum Teil in katastrophalem Ausmaß.
Extremer Regen sorgt für Überschwemmungen in Italien
Starke Regenfälle werden durch den Klimawandel immer wahrscheinlicher. Im Mai lassen extreme Regenfälle in Norditalien Flüsse über die Ufer treten. In manchen Gebieten der Emilia Romagna regnet es in 36 Stunden etwa so viel wie sonst in einem halben Jahr. Weit über 20.000 Menschen müssen ihre Häuser verlassen. Die geschätzten Schäden belaufen sich auf mehrere Milliarden Euro.
Eltern hatten sich ins Obergeschoss gerettet Nach der Flut: Betroffener aus Heilbronn spricht über die Lage in Italien
Drei Wochen nach den verheerenden Überschwemmungen in Italien ist die Situation inzwischen unter Kontrolle, dennoch sind die Schäden hoch und weitere Hilfe wird dringend benötigt.
"Außergewöhnliches Tiefdruckgebiet" - Starker Regen trifft Europa und Nordafrika
Im September führt Sturmtief Daniel zu schweren Überflutungen in Südosteuropa und Nordafrika. Für den ARD-Meteorologen Karsten Schwanke sind die extremen Regenfälle im Rückblick immer noch sehr präsent. Der Klimawandel hat sie verschärft.
Je wärmer es ist, desto mehr Wasserdampf kann die Atmosphäre transportieren und desto mehr Regen kann fallen, erklärt Schwanke. Da der Wasserdampf aber auch der größte Energieträger der Atmosphäre ist, werden Regen und Regenfälle gleichzeitig intensiver.
Hitzerekord: 2023 war heißestes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn
Der Klimawandel und das Wetterphänomen „El Niño" haben zusammen die globalen Temperaturen dieses Jahr nach oben getrieben. 2023 war weltweit das heißeste Jahr, für das die Wissenschaft Daten hat, erklärt Wetterexperte Schwanke:
Trockenheit: Waldbrände in Kanada gefährden die Gesundheit
Klimawandel – das sind nicht nur statistische Werte. Klimakrise bedeutet, dass Menschen leiden: Hitzewellen und andere Wetterextreme haben 2023 weltweit tausende Todesopfer gefordert.
Kanada hat in diesem Jahr die schwerste Waldbrandsaison seiner Geschichte erlebt. Fachleuten zufolge hat der Klimawandel Feuerwetter in der östlichen Provinz Quebec zwischen Mai und Juli wahrscheinlicher gemacht. Das sind Wetterlagen, welche Flächenbrände begünstigen. Der Rauch zog sogar über den Atlantik hinweg bis nach Baden-Württemberg
Folge lang anhaltender Waldbrände Rauchwolke aus Kanada zieht über Baden-Württemberg
Seit Wochen brennen in Kanada Wälder. Eine Rauchwolke zog über Kanada und die USA bis nach Europa. Nun erreicht sie Baden-Württemberg. Meteorologen erklären, welche Auswirkungen das hat.
In den USA beschreibt die ARD-Korrespondentin Julia Kastein die Lage damals so:
Klimawandel sorgt für neue Temperaturrekorde in Spanien
Die Liste der Extreme 2023 lässt sich beliebig fortsetzen: Dürre im Amazonas durch ein Zusammenspiel aus Abholzung, El Niño und Klimawandel. Meere, die sich immer schneller erwärmen. Extreme sind das neue Normal, meint Meteorologe Schwanke. Die Entwicklung verlaufe zum Teil abrupt.
Auch in Deutschland war 2023 das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen: Die durchschnittliche Temperatur für das gesamte Jahr lag bei 10,6 Grad. Damit war das Jahr 2023 um 2,4 Grad wärmer als das Temperaturmittel von 1961 bis 1990. Mit dem Voranschreiten des Klimawandels ist auch in den nächsten Jahren zu erwarten, dass immer neue Hitzerekorde aufgestellt werden.