Moderna und Biontech wollen nach den ersten mRNA-Impfstoffen gegen das Coronavirus auch mRNA-Impfungen als Therapie bei verschiedenen Arten von Krebs auf den Markt bringen. Wie ist der aktuelle Stand?
Wie gut eine neue Krebstherapie wirkt, zeigt sich erst nach Jahren. Erst, wenn auch nach langer Zeit deutlich mehr Patientinnen und Patienten überleben, gilt die Therapie als erfolgreich.
Moderna-Studie zu schwarzem Hautkrebs
Fast drei Jahre lang hat eine neue Studie des US-Pharmaunternehmens Moderna mehr als 150 Krebspatient*innen mit der Diagnose "besonders bösartiger schwarzer Hautkrebs" beobachtet. Diese drei Jahre sind die bisher längste Beobachtungsdauer bei einer mRNA-Therapie gegen Krebs.
Ein Teil der Betroffenen hat eine Kombination aus einem Antikörper und einem individualisierten mRNA-Impfstoff erhalten - abgestimmt auf den eigenen Tumor.
Nach drei Jahren haben trotz der schweren Diagnose fast 75 Prozent der Proband*innen noch gelebt. Hatten Betroffene keine mRNA-Therapie erhalten, sondern nur die Antikörper, überlebte nur knapp die Hälfte.
Die neue mRNA-Therapie scheint also einen deutlichen Unterschied zu machen. Das Sterbe- und Rückfallrisiko ist um 49 Prozent zurückgegangen. Die Ergebnisse hat Moderna jüngst auf dem weltweit größten Krebskongress der Amerikanischen Gesellschaft für klinische Onkologie vorgestellt.
Erste Zulassung eines mRNA-Impfstoffs eventuell schon 2025
Moderna hofft nun auf eine beschleunigte Zulassung, schon im Jahr 2025 in den USA und vielleicht auch in der EU. Damit könnte Moderna das Rennen um den ersten mRNA-Impfstoff gegen eine Krebsart gewinnen.
Biontech strebt eine Zulassung bis 2026 an. Entscheidend wird jedoch sein, welche mRNA-Therapie langfristig am besten wirkt. Da spielt es natürlich keine Rolle, wer zuerst eine mRNA-Therapie auf den Markt gebracht hat.
Auch Biontech ist bei der Therapie von schwarzem Hautkrebs sehr weit. Die am weitesten fortgeschrittene Studie beschäftigt sich bei Biontech aber mit einem einheitlichen Impfstoff für alle Krebspatient*innen.
Moderna verwendet dagegen bei der aktuell vorgestellten Studie einen individuell angepassten mRNA-Impfstoff, bei dem der Tumor analysiert und ein darauf abgestimmter Impfstoff hergestellt wird.
Biontech entwickelt zwar auch einen individuellen Impfstoff - aber hier scheint Moderna mit Blick auf die laufenden klinischen Studien ein bisschen weiter zu sein. Doch das muss nichts heißen: So kann zum Beispiel ein nicht-individualisierter Impfstoff schneller für mehr Patienten zur Verfügung stehen und zunächst relevanter sein.
Bessere Therapien gegen Krebs
Wer am Ende die wirksameren mRNA-Therapien auf den Markt bringt, ist noch nicht abzusehen, und vor allem für Betroffene mit schweren Krebserkrankungen wenig entscheidend. Sie hoffen letztlich auf noch mehr und bessere Behandlungsmöglichkeiten.
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