Geschätzt über eine Million Objekte bewegen sich als Weltraumschrott um die Erde. Im Kampf gegen diesen "Abfall im All" wird jetzt ein neues Observatorium in Empfingen eröffnet, mitten in Baden-Württemberg und perfekt für den Blick ins All.
Mit bloßem Auge vom Boden aus ist Weltraumschott nicht zu erkennen und doch kreisen geschätzt über eine Million Objekte um unseren Planeten, von ausrangierten Satelliten bis zu kleinsten Explosionstrümmern. Die entstehen, wenn zum Beispiel ein Satellit einem Schrott-Teil nicht mehr ausweichen kann, dadurch zerstört wird und so noch mehr und kleine Trümmer entstehen – eine gefährliche Kettenreaktion.
Daher soll der Weltraumschrott in Zukunft noch besser überwacht werden – von der Erdoberfläche aus. In Empfingen, am Rand des Nordschwarzwalds, wird das neue Kepler-Observatorium in Zukunft helfen, die gefährlichen Objekte im All noch besser zu erkennen. 15 Meter hoch ragt das Observatorium in den Himmel und bewegt sich um seine eigene Achse, wenn es Objekte am Himmel verfolgt.
Weltraumschrott reflektiert Licht eines Lasers
2,5 Millionen Euro hat das neue Observatorium des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt gekostet, mit dem der Schrott in Zukunft noch genauer geortet werden. Dazu muss das neue Hightech-Teleskop die mit vielen tausend Kilometern pro Stunde schnellen Teile zentimetergenau verfolgen können. Daher kann sich das Teleskop in 60 Sekunden komplett einmal um die eigene Achse drehen und, kann dabei kurze Laser-Signale in den Weltraum senden.
Ein solches Signal wird vom Schrott-Teil in der Erdumlaufbahn reflektiert und kommt nur wenige Millisekunden später wieder auf der Erde an. So lässt genau berechnen, wie weit entfernt das Schrotteilchen ist und seine Flugbahn kann viel genauer als bisher bestimmt werden.
Müllabfuhr für das Weltall geplant
Die Bedeutung der neuen Laser-Teleskop-Anlage ist groß, denn werden solche Objekte zu spät erkannt, kann es richtig gefährlich werden. Denn schon ein wenige Zentimeter großes Teil Weltraumschrott hat beim Aufprall die Kraft einer Handgranate. Eine große Gefahr – auch für die Internationale Raumstation. Am 12. März 2019 musste die Besatzung in die Notkapsel – ein Schrottteil war zu spät entdeckt worden, die Gefahr einer Kollision zu groß.
Auch deshalb müssen die Objekte rund um die Erde genauer untersucht werden. Doch Beobachten ist nur das Eine, in Zukunft muss im All aufgeräumt werden – sagen Fachleute. So sollen Satelliten am Ende ihrer Lebenszeit in Zukunft die letzte Kraft nutzen, um in Richtung Erde zu fliegen und dann in der Atmosphäre verglühen. Satelliten könnten in Zukunft mit Netzen oder Greifarmen besonders gefährlichen Mull einsammeln. Ab jetzt sorgt das neue Kepler-Observatorium in Empfingen für bessere Informationen, um im Notfall dem Schrott ausweichen zu können, mit Daten mitten aus Baden-Württemberg.
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