Vor genau 20 Jahren kamen die ersten Astronauten auf die ISS. Seither ist die teuerste WG der Welt dauerbewohnt. Doch mit dem Alter sind auch immer häufiger Reparaturen nötig.
Die erste Besatzung an Bord der Internationalen Raumstation waren der US-Astronaut William Shepherd und seine russischen Kollegen Juri Gidsenko und Sergei Krikaljow. Die „ISS Expedition 1“ landete vor 20 Jahren , am 2. November 2000, auf der nagelneuen Raumstation.
Die erste Crew der ISS muss erst alles zum Laufen bringen
Die ISS ist zu dieser Zeit noch lange nicht fertig. Die erste Crew soll wichtige Systeme aktivieren und neue Komponenten installieren.
Die Grundlage für die ISS wird schon in den 1970ern gelegt
Schon in den 1970er Jahren wird die Grundlage für das bislang größte Raumfahrtprojekt ISS gelegt: Zur Annäherung zwischen den beiden Supermächten USA und der Sowjetunion wird auch ein gemeinsames Raumfahrtprojekt vereinbart. Geplant von US-Präsident Richard Nixon und seinem sowjetischen Kollegen Leonid Breschnew.
Die erste internationale Kooperation im All erfolgt 1975
Nach langer Vorbereitung koppeln sich eine sowjetische Sojus-Kapsel und ein amerikanisches Apollo-Raumschiff im Juli 1975 zusammen. Es ist die erste internationale Kooperation im Weltraum. US-Präsident Ronald Reagan macht das Thema Raumstation dann in den 1980er Jahren zur Chefsache.
Erste ISS-Module starten 1998 in den Weltraum
Der US-Kongress ist begeistert. Die Planungen beginnen, aber es dauert. Und aus der zunächst rein amerikanisch geplanten Station wird in den 1990er Jahren mehr und mehr ein internationales Projekt. Im November 1998 startet das erste russische ISS-Modul. Zwei Wochen später folgt dann die erste Space-Shuttle-Mission mit einem amerikanischen Modul und einem Verbindungsknoten, der beide Teile zu einer noch sehr überschaubaren Station zusammenkoppelt.
Die teuerste Wohngemeinschaft der Welt
Es ist der Baubeginn des teuersten Gebäudes der Welt, das in den folgenden Jahren immer neue Zimmer bekommt. Bis 2011 kommen nach und nach fast 40 weitere Module und Bauteile dazu: Aus Russland, den USA, Japan, Kanada und Europa. Mit geschätzten mehr als 100 Milliarden Dollar Kosten entsteht eine fußballfeldgroße Raumstation, in der meist 6 Crewmitglieder in knapp 400 Kilometern Höhe 16 Mal am Tag um die Erde kreisen.
Auf der ISS sollen in Zukunft noch mehr Experimente stattfinden
Bisher waren 240 Männer und Frauen aus 21 Nationen auf der ISS stationiert. Sie haben mitgeholfen, die ISS zu einem großen und gut funktionierenden System aus zu bauen. Seit etwa zehn Jahren läuft der Betrieb sehr routiniert. Bei den wissenschaftlichen Experimenten wird Hand in Hand gearbeitet.
Das ISS Labor kostet drei bis vier Milliarden pro Jahr
Die ISS ist vor allem ein riesiges Labor mit ganz besonderen Bedingungen, in dem in den vergangenen 20 Jahren über 3.000 Experimente durchgeführt wurden: Aus der Physik und Materialforschung, der Biotechnologie oder der Medizin. Das Ganze kostet 3 bis 4 Milliarden Dollar pro Jahr.
ISS inspiriert und fördert internationale Kooperation
Der deutsche ISS-Teamleiter Volker Schmid findet, das lohnt sich. Denn eine reine Kosten-Nutzen-Rechnung greife bei der ISS zu kurz. So würden zahlreiche junge Menschen durch die ISS inspiriert und manche von ihnen würden später selbst Wissenschaftler*innen.
Der Reparaturbedarf der ISS wächst
Die Internationale Raumstation ist mittlerweile deutlich in die Jahre gekommen. Bislang waren mit Thomas Reiter, Hans Schlegel und zuletzt Alexander Gerst 3 deutsche Astronauten an Bord. Wenn alles klappt, wird Matthias Maurer als ESA-Astronaut im November 2021 der vierte Deutsche auf der ISS sein.
Mittlerweile trainieren neue Astronauten verstärkt Reparatureinsätze
ESA-Astronaut Maurer ist aktuell in der letzten Phase seines umfangreichen Trainings und das Thema „Wie halte ich die ISS am Laufen“ steht dabei ganz oben auf der Liste:
ISS soll so lange wie möglich in Betrieb bleiben
Die aktuelle Crew ist Mitte Oktober auf der ISS angekommen, die „Expedition 64“, Sie hat für den Transport nur drei Stunden gebraucht. Die erste Crew flog vor 20 Jahren noch ganze zwei Tage. ESA-Matthias Maurer wird im November 2021 dann zur Expedition Nr. 67 gehören. Doch auch danach wird es für die Internationale Raumstation noch lange weitergehen: