Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat eine Studie von BioNTech zu einem Krebsmedikament wegen Sicherheitsbedenken teilweise gestoppt. Drei Probanden der Studie waren zuvor gestorben. David Beck aus der SWR Wissenschaftsredaktion beantwortet die wichtigsten Fragen.
Ist bekannt, woran die Teilnehmer der Krebsmedikament-Studie starben?
Woran die drei Probanden gestorben sind, ist nicht klar. Die Behörden überprüfen das jetzt. So eine Meldung hört sich natürlich gleich danach an, als wären die Menschen an dem Medikament gestorben, aber sehr wahrscheinlich waren sie auch schwerkrank.
Das Medikament, das in der Studie getestet wird, soll gegen fortgeschrittenen oder metastasierenden Lungen- oder Brustkrebs eingesetzt werden – das heißt, um an der Studie überhaupt teilnehmen zu können, müssen sie eine dieser Krebsarten gehabt haben.
Hinzu kommt, dass man normalerweise nicht für so eine Studie angemeldet wird, wenn schon erprobte Medikamente anschlagen. Im Gegenteil, oft sind solche Studien für Menschen die letzte Chance.
Die drei verstorbenen Probanden haben in der Studie eine relativ hohe Dosis des zu testenden Medikaments erhalten. Das könnte einerseits ein Hinweis darauf sein, dass ihre Krankheit bereits sehr weit fortgeschritten war, aber auch dass sie womöglich anfälliger für Nebenwirkungen waren.
Was für ein Krebsmedikament ist das?
BioNTech testet in der betreffenden Studie ein sogenanntes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat. Das bedeutet, dass ein Antikörper fest mit dem eigentlichen Medikament verknüpft ist. In diesem Fall mit einem Chemotherapeutikum. Der Antikörper bringt dieses gezielt zu dem Tumor, dessen Zellen dann damit abgetötet werden sollen.
Wer selbst schon einmal eine Chemotherapie machen musste oder das bei anderen mitbekommen hat, weiß, wie schwierig das für den Körper ist. Das liegt daran, dass diese Wirkstoffe Zellgifte sind. Sie sollen natürlich nur die Krebszellen zerstören, sind aber auch für alle anderen Zellen im Körper giftig.
Deswegen wird viel an Methoden geforscht, mit denen die Chemotherapie direkt in den Tumor gebracht wird, um auf diese Weise die gesunden Zellen zu schützen.
Wie geht es nun mit der Studie von Biontech weiter?
Die US-Behörden haben nun vorsichtshalber die Aufnahme neuer Probanden in die Studie gestoppt. Die etwa 50 Personen, die schon Teil der Studie sind, werden weiterbehandelt.
In einem Zwischenbericht im Februar wurde das Medikament noch für sicher befunden. Hinzu kommt, dass die Studie schon seit etwa eineinhalb Jahren läuft und es noch nicht zu massenhaften Todesfällen gekommen ist. Das deutet erst einmal drauf hin, dass es nicht gefährlich ist.
Da mittlerweile auch klar ist, dass das Medikament schon bei niedrigen Dosierungen gut wirkt, werden auch keine hohen Dosen mehr eingesetzt. Falls der Tod der drei Probanden daran gelegen haben sollte, dann sollte es jetzt hoffentlich nicht mehr zu weiteren Todesfällen kommen.
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