Mitte April 1943 entdeckte der Schweizer Chemiker Albert Hofmann per Zufall die psychoaktive Substanz LSD. Zwischenzeitlich wurde die Droge verboten, doch in richtiger Dosierung und in therapeutischer Begleitung kann LSD auch als hilfreiches Medikament eingesetzt werden.
Der Zufallsfund LSD
Der Chemiker Albert Hofmann sucht in seinem Labor in Basel nach einem Mittel zur Kreislaufstabilisierung. Dabei experimentiert er mit einer Säure, die er aus dem Pilz Mutterkorn gewonnen hat – dem Lysergsäurediethylamid (LSD). Am 16. April 1943 nimmt er unbewusst eine Minimenge zu sich und stellt plötzlich eine Bewusstseinsänderung fest.
Hofmann erlebt diesen Zustand als tief beglückend. Drei Tage später, am 19. April nimmt der Chemiker nun bewusst einen Tropfen des Moleküls LSD 25 ein, um die Wirkung kontrolliert zu testen. Zunächst fühlt er sich unwohl und fährt mit seinem Fahrrad nach Hause.
Dann gerät Hofmann in einen Horrortrip, bei dem seine Nachbarin ihm als bösartige Hexe erscheint und Möbelstücke bedrohliche Formen annehmen. Erst als sich die Wirkung des LSD verflüchtigt, wandelt sich der Schrecken in beglückende bewusstseinserweiternde Erfahrungen – der Chemiker beschreibt intensive farbige Visionen.
LSD als Droge der Stunde
Hofmann ist von dem Potenzial seiner Entdeckung bei richtiger Dosierung überzeugt. Sein Arbeitgeber – der Pharmakonzern Sandoz – macht daraus ein Medikament namens Delysid, das in der Psychotherapie, bei Alkoholsucht und als Stimmungsaufheller bei Schwerkranken zum Einsatz kam.
In den Sechzigerjahren entdeckt die Hippie-Szene LSD für sich. Hofmanns Entdeckung wird zur Droge der Stunde: LSD hilft den Anhängern der Anti-Establishment-Bewegung zur Realitätsflucht: zum Ausbruch aus der gesellschaftlichen Norm.
Berühmtheiten machten Erfahrungen mit LSD
Stars wie Janis Joplin und Jimi Hendrix, später die Beatles, Pink Floyd und viele andere experimentieren mit LSD. Beim Woodstockfestival 1969 ruft Joe Cocker zum Drogenrausch auf.
Auch Schriftsteller wie z. B. Aldous Huxley und Ernst Jünger experimentieren mit LSD. Jünger prägt dabei den Begriff "Psychonauten", die analog zu Astronauten die Tiefe der eigenen Psyche erforschen.
Doch die Dosierung von LSD ist schwierig und es kann schon bei einmaligem Konsum schwere psychische Störungen auslösen – darunter Depressionen, Verfolgungswahn und Psychosen.
Von der Partydroge zur Forschung
Trotzdem wird LSD zur Partydroge, in der Folge kommt es zu zahlreichen Gewaltexzessen und Suiziden im LSD-Rausch. Deshalb wird der Konsum Ende der 60er Jahre in den USA verboten. Auch der Schweizer Sandoz-Konzern stellt die Produktion des LSD-Präparats "Delysid" ein. 1979 schreibt der Chemiker Hofmann seine Autobiographie und nennt sie: LSD - mein Sorgenkind. Ihm selbst scheinen seine LSD Trips nicht geschadet zu haben – immerhin starb er erst im Alter von 102 Jahren.
Heute ist LSD weitestgehend aus der Drogen-Szene verschwunden. Die Wissenschaft hat LSD erst vor wenigen Jahren wieder für sich entdeckt. In Basel – seinem Entdeckungsort – wird an der Verwendung von LSD als möglichem Mittel gegen Depressionen geforscht. Und auch renommierte Hochschulen wie die Johns Hopkins Universität in den USA und das Imperial College in London haben Zentren zur Forschung an Halluzinogenen eingerichtet.
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Psychische Gesundheit Therapie mit LSD hilft bei Depressionen und Angststörungen
Gerade in Basel, wo LSD einst entdeckt wurde, wird intensiv an der medizinischen Anwendung von LSD geforscht. Nun sind zwei Studien abgeschlossen, die in eine deutliche Richtung weisen. Für die psychische Gesundheit und da speziell bei der Therapie von Ängsten und Depressionen zeigt die kontrollierte Gabe von LSD gute Ergebnisse.