Redewendung

Woher kommt der Ausdruck "eine Marotte haben"?

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Autor/in
Rolf-Bernhard Essig
Rolf-Bernhard Essig

Marienverehrung war weit verbreitet

Wir wissen aus der Bibel leider nichts über Marias mögliche Marotten, aber wir wissen immerhin, dass die Gottesmutter und die Marotte zusammengehören.

Die heilige Jungfrau war gerade wegen der zu Herzen gehenden Weihnachtsgeschichte überaus volkstümlich. Die Gefahr, als unverheiratete Schwangere in Schande zu geraten, und die Last einer Geburt unter einfachsten Umständen – das rührte vor allem Frauen an.

Viele "Kosenamen" für Marienstatuen: Mariole, Marion, Marotte, Marionette

Deshalb wurde Maria nicht nur in Kirchen und Kapellen verehrt, sondern in Millionen von Häusern, Höfen und Hüttchen. Dort stellte man kleine Marienstatuen aus Holz auf, um private Andachten abzuhalten, erst recht im Advent. Diese Figürchen nannte man liebevoll mit verkleinernden Marien-Kosenamen wie "Mariole", "Marion", "Marotte" und "Marionette".

Von den Heiligenstatuen übertrug man die Ausdrücke "Marionette" und "Marotte" auf Handpuppen oder Drahtpuppen, weil es schon im späten Mittelalter geistliche Puppenspiele gab. Naheliegend, dass man bald alle beweglichen Kinderpuppen und vor allem diejenigen an Drähten, wie sie in der "Augsburger Puppenkiste" auftreten, "Marionetten" nannte.

Narrenzepter wurde ebenfalls als "Marotte" bezeichnet

Doch weshalb bezeichnet "Marotte" einen Spleen? "Marotte" bezeichnete auch den Herrscherstab der Narren. Der war eine Art komisches Zepter mit einem Narrenkopf am oberen Ende und ähnelte insofern einer Puppe. Deshalb sagte man ab dem 17. Jahrhundert in Frankreich: "Er hat eine ganz schöne Marotte." Damit meinte man, er habe kuriose Ideen, seltsame Verhaltensweisen und Vorlieben, die er wie das Narrenzepter mit sich herumtrage und die ihn sogar selbst zum Narren machten.

Von Frankreich aus übernahmen wir im 18. Jahrhundert den Ausdruck, der heute gar nicht mehr an Maria erinnert und eher nachsichtig und freundlich klingt.

Redensarten

Sprachgeschichte Woher kommt: "Dem fällt kein Zacken aus der Krone"?

Ursprünglich geht es hier um den Brautkranz. Der Brautkranz ist ja oft mit schönen Steinen oder Perlen geziert. Da galt es als besonders übles Zeichen, wenn ein Stein aus dieser Brautkrone herausfiel. Von Rolf-Bernhard Essig

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"Bis in die Puppen" ist eine ganz lustige Berliner Redensart. König Friedrich II. hat, als er inthronisiert wurde, am Großen Stern im Tiergarten Götterstatuen aufstellen lassen. Die Berliner waren ein bisschen respektlos und sagten, dass seien die Puppen des Königs. Von Rolf-Bernhard Essig

Redensart Was ist der Ursprung des Ausdrucks "mutterseelenallein"?

Vermutlich handelt es sich um eine Verbindung der Ausdrücke "mutterallein" und "seelenallein" aus dem 19. Jahrhundert. Von Rolf-Bernhard Essig

Sprichwort Spinne am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen – woher kommt das?

Ursprünglich geht es um Aberglauben. Die Spinne wird als eine Art Omen, als schlechtes Vorzeichen bewertet. Das findet man ähnlich auch in anderen europäischen Sprachen. Von Rolf-Bernhard Essig

Redensart Was bedeutet "jemandem die Hammelbeine langziehen"?

Welche Bedeutung hat die Redewendung "jemandem die Hammelbeine langziehen"? Handelt es sich bei dem Sprichwort um eine Beschimpfung oder Drohung? Von Rolf-Bernhard Essig

Porträt zum 100. Geburtstag Der Puppenspieler Albrecht Roser – Meister der Marionetten

Albrecht Roser (21.5.1922 – 17.4.2011) war einer der bekanntesten Puppenspieler weltweit. Berühmt wurde er mit Marionetten wie dem Clown Gustaf oder den Puppen für den Film „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“.

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