Redensart

"Jemandem den Schneid abkaufen" – Woher kommt der Ausdruck? Was bedeutet er?

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Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

"Ihr kauft mir den Schneid nicht ab!"

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (1961 - 2016) verteidigte 2010 mit dieser Formulierung die Auswahl seiner Begleiter aus der Wirtschaft bei seinen Auslandsreisen, z. B. nach Brasilien. Woher kommt der Begriff?

Schneid: alter Ausdruck für Mut oder Tapferkeit

"Ihr kauft mir den Schneid nicht ab!"

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (1961 - 2016) verteidigte 2010 mit dieser Formulierung die Auswahl seiner Begleiter aus der Wirtschaft bei seinen Auslandsreisen, z. B. nach Brasilien. Woher kommt der Begriff?

Schneid: alter Ausdruck für Mut oder Tapferkeit

Warum überhaupt "abkaufen"? Ich kenne einige, die sich über den Satz von Westerwelle gewundert haben und spontan gesagt haben: Wie kommt der darauf, dass ihm jemand was abkauft? – Aber da sieht man schon, dass der Ausdruck "abkaufen" auch in anderen Redewendungen nicht unbedingt bedeutet "Geld für etwas ausgeben", sondern – wie bei "Das kauf ich dir nicht ab" – auch einfach heißen kann: jemandem etwas abnehmen oder jemandem etwas wegnehmen.

Der Schneid ist ein altertümlicher Ausdruck für Mut, Tapferkeit, aber auch Draufgängertum. Das Wort klingt nicht zufällig wie die Schneide eines Messers. Daher kommt das nämlich. Wer also Schneid besitzt, ist forsch und entschlossen, besitzt Tatkraft. Westerwelles Satz an die Journalisten bedeutet also übersetzt: Ihr nehmt mir den Mut nicht weg, ihr entmutigt mich nicht.

Warum überhaupt "abkaufen"? Ich kenne einige, die sich über den Satz von Westerwelle gewundert haben und spontan gesagt haben: Wie kommt der darauf, dass ihm jemand was abkauft? – Aber da sieht man schon, dass der Ausdruck "abkaufen" auch in anderen Redewendungen nicht unbedingt bedeutet "Geld für etwas ausgeben", sondern – wie bei "Das kauf ich dir nicht ab" – auch einfach heißen kann: jemandem etwas abnehmen oder jemandem etwas wegnehmen.

Der Schneid ist ein altertümlicher Ausdruck für Mut, Tapferkeit, aber auch Draufgängertum. Das Wort klingt nicht zufällig wie die Schneide eines Messers. Daher kommt das nämlich. Wer also Schneid besitzt, ist forsch und entschlossen, besitzt Tatkraft. Westerwelles Satz an die Journalisten bedeutet also übersetzt: Ihr nehmt mir den Mut nicht weg, ihr entmutigt mich nicht.

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