Endometriose – das bedeutet extreme Schmerzen, Monat für Monat. Doch die Unterleibs-Erkrankung ist bisher kaum erforscht. Was weiß man inzwischen?
Was ist Endometriose?
Bei einer Endometriose handelt es sich um eine gutartige Unterleibserkrankung, die bei Frauen oder Transpersonen im gebärfähigen Alter auftritt. Dabei wandern Schleimhautzellen aus der Gebärmutter an Stellen, wo sie nicht hingehören. Typischerweise sind das der Bauch-, Beckenraum und die Scheidenwand. Ebenso können Gebärmuttermuskel und Eierstöcke betroffen sein. Die sogenannten Endometrioseherde wuchern auch in angrenzenden Organen wie Darm und Blase. In seltenen Fällen werden die Schleimhaut-Zellen sogar in Zwerchfell oder Lunge gefunden.
Prof. Sylvia Mechsner | 20.3.2023 Endometriose: So helfen Medizin und Naturheilkunde
8-15 % aller Frauen leiden an Endometriose. Symptome sind u. a. starke Schmerzen. Prof. Sylvia Mechsner von der Berliner Charité über Diagnose, Behandlung und einen neuen Selbsttest.
Warum Schleimhautzellen die Gebärmutter verlassen, ist bisher noch nicht ganz geklärt. Die Endometriose-Forschung steht noch am Anfang, weil Studien oft sehr lange brauchen.
Endometrioseherde verhalten sich wie Gebärmutterschleimhautzellen. Dementsprechend reagieren auch sie auf Geschlechtshormone und verändern sich zyklusbedingt. Am Anfang eines Zyklus baut sich Schleimhaut auf, die im Normalfall über die Monatsblutung wieder ausgeschieden wird.
Nicht so bei den Endometriose-Zellen außerhalb der Gebärmutter. Die hier gebildete Schleimhaut kann nicht so einfach abfließen. Das überflüssige Gewebe sorgt für Verklebungen, Entzündungen und Zysten. Die Folge: Unerträgliche Regelschmerzen.
Was sind Symptome einer Endometriose?
Die Symptome der Endometriose sind vielfältig. Deshalb wird die Krankheit auch als "Chamäleon der Gynäkologie" bezeichnet. Am häufigsten klagen Betroffene über extreme Menstruationsschmerzen. Teilweise sind diese so stark, dass es zu Übelkeit, Kopfschmerzen oder Erbrechen kommt. Oft treten die Schmerzen auch beim Wasserlassen, Stuhlgang und beim Geschlechtsverkehr auf. Viele greifen dann zu hoch dosierten Schmerzmitteln, bis die Beschwerden nachlassen. Die können mehrere Tage andauern.
Inzwischen wird vermutet, dass eine Endometriose auch zu Unfruchtbarkeit führen kann. Schätzungen gehen davon aus, dass bei 40 bis 60 Prozent der Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch eine Endometriose der Grund ist.
Betroffene haben jedoch nicht nur körperlichen Schmerzen, auch ihre Psyche leidet. Denn ein normales Berufs- und Sozialleben ist mit Endometriose nahezu unmöglich. Zudem stellen verminderte Sexualität und Kinderlosigkeit eine Belastungsprobe für die Partnerschaft da.
Wie häufig kommt Endometriose vor?
Die Medizin geht davon aus, dass 10 Prozent aller Gebährfähigen betroffen sind. Ganz genau lässt sich das aber nicht beziffern, denn Endometriose bleibt oft unentdeckt.
Warum wird Endometriose oft nicht erkannt?
Viele Erkrankte halten starke Schmerzen während der Menstruation für normal. Häufig nehmen Ärztinnen und Ärzten die Beschwerden aber auch nicht ernst genug. Eine genaue Untersuchung bleibt dann aus. Es kann zudem vorkommen, dass eine Endometriose asymptomatisch verläuft, also ohne auffällige Beschwerden, und deshalb unerkannt bleibt.
Letztlich lässt sich eine sichere Diagnose nur operativ fällen. Das geht mittels einer Bauchspiegelung. Im Ultraschallbild fallen die abgewanderten Schleimhautzellen nämlich kaum auf.
Lässt sich Endometriose behandeln?
Reichen Schmerzmittel nicht aus, kann eine gezielte Hormontherapie helfen. Die Endometrioseherde lassen sich zudem operativ entfernen. In Extremfällen erwägen die Betroffenen sogar eine Gebärmutterentfernung.
Dieser letzte Schritt muss aber nicht sein. Manchmal tragen sogar schon eine Ernährungsumstellung, Yoga oder Entspannungsübungen zu einer Linderung der Beschwerden bei.
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