Gesundheit

PMS und PMDS – Welche Menstruationsbeschwerden gibt es?

Stand
Autor/in
Vera Pache
Vera Pache
Onlinefassung
Justina Bretzel
Candy Sauer

Unterleibsschmerzen, Stimmungsschwankungen, unreine Haut – viele Menstruierende klagen über zyklusbedingte Symptome. Gehören die zwangsläufig zur Periode dazu? Was steckt wirklich hinter PMS und PMDS?

Progesteron und Östrogen sorgen für Menstruationsbeschwerden

Beim Prämenstruellen Syndrom (PMS) handelt es sich um eine hormonelle Dysregulation. Nach dem Eisprung steigt das Hormon Progesteron an und die Konzentration von Östrogen sinkt. Darauf reagiert der Körper.

Diese hormonelle Umstellung passiert etwa vier Tage vor dem ersten Tag der Regelblutung, manchmal aber schon mit dem 14. Zyklustag. Das weiß Sabrina Wolf, Oberärztin auf der Station für Geburtshilfe und Gynäkologie von Krankenhaus der Augustinerinnen in Köln.

"Diese körperlichen Symptome können einhergehen mit Hautveränderungen, Verdauungsstörungen, Wassereinlagerungen und mit Schmerzen natürlich auch. Aber auch emotional haben Frauen dann häufig einen verminderten Antrieb, sodass sie vielleicht auch manchmal ängstlich sind, depressiv verstimmt sind. Je nach Ausprägung kann das auch krankhafte Formen annehmen."

Frau liegt mit Bauchschmerzen im Hotelbett
Die monatliche Blutung macht vielen Menstruierenden schwer zu schaffen, nicht nur körperlich. Vielen geht es kurz vor und während der Periode auch emotional nicht gut.

Krankhafte Menstruationsbeschwerden bleiben häufig unerkannt

In manchen Fällen fallen die Symptome einer PMS extrem aus. Dann spricht man von einer Prämenstruellen Dysphorischen Störung, kurz PMDS. Frauen mit einer PMDS reagieren besonders stark auf die hormonellen Schwankungen. Dementsprechend leiden die Betroffenen. Sie erleben erhöhte Reizbarkeit, Wut und Kontrollverlust.

PMDS ist bisher kaum erforscht. Deshalb wird die Störung oft nicht erkannt. Erst seit Januar 2022 ist PMDS offiziell als Krankheit in den Katalog der Weltgesundheitsorganisation aufgenommen worden.

"Man geht davon aus, dass von der PMS zehn Prozent aller Frauen betroffen sind und die Extremform – davon sind drei bis acht Prozent betroffen."

Wann gelten Menstruationsbeschwerden als extrem?

Von außen lässt sich das kaum beurteilen. Jeder Mensch nimmt Unwohlsein und Schmerzen ganz individuell wahr. Letzten Endes ist das subjektive Empfinden der Betroffenen ausschlaggebend. Also dann, wenn die körperliche und emotionale Belastung nicht mehr aushaltbar ist.

Extremes PMS: Psychisch krank durch meine Periode | Auf Klo

Was hilft bei Menstruationsbeschwerden?

Es müssen nicht gleich Schmerzmittel sein. Ein heißes Bad oder eine Wärmflasche können bereits helfen. Auch Tees aus Schafgarbe, Frauenmantel und Brennnessel sind bewährte Mittel. Sie wirken entkrampfend und lindern so die Regelschmerzen.

Mit der nächsten Regelblutung: Hormone wieder ausgeglichen

Mit der folgenden Regelblutung kommt der Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht. Dann verschwinden die PMS-Symptome.

Menstruation

Gesundheit Menstruation – Blut, Schmerzen und Tabus

Noch ist Menstruation oft ein Tabu. Krankheiten wie Endometriose sind wenig erforscht. Doch viele Jüngere sprechen offen über ihre Leiden, Free Bleeding oder Menstruationstassen.

SWR2 Wissen SWR2

Gynäkologie Mögliche Ursache für Endometriose: Bakterien könnten Auslöser sein

2022 erhielt eine aus 100 Mädchen und Frauen in Deutschland die Diagnose Endometriose. Forschende haben Hinweise auf bestimmte Bakterien als mögliche Ursache von Endometriose gefunden.

Gynäkologie: aktuelle Beiträge

Gynäkologie Warum wir mehr über Brüste, Vulva und Sex sprechen müssen

Vulva, Penis und Brüste – darüber wissen viele von uns viel zu wenig, weil wir nur selten darüber sprechen. Wissen ist aber wichtig, nicht nur für eine bessere Gesundheit von Frauen und Männern – sondern auch für guten Sex in der Partnerschaft.
Jochen Steiner im Gespräch mit der Gynäkologin Prof. Mandy Mangler.

Impuls SWR Kultur

Medizin Endometriose: Neue Studie der Uni Tübingen soll offene Fragen klären

Endometriose ist eine chronisch-entzündliche, gynäkologische Krankheit mit starken Beschwerden wie heftigen Unterleibsschmerzen. Geschätzt ist jede sechste Frau davon betroffen und doch gibt es viele offene Fragen zur Krankheit. Ein neues Forschungsprojekt an der Uni Tübingen soll jetzt helfen.
Christine Langer im Gespräch mit Nina Kunze, SWR-Wissenschaft

Impuls SWR Kultur

Medizin

Biologie Gibt es Geburtsschmerzen nur beim Menschen?

Im Ausmaß und in der Regelmäßigkeit der Geburtsschmerzen ist der Mensch ein Sonderfall. Was ist die evolutionäre bzw. anthropologische Erklärung? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Stand
Autor/in
Vera Pache
Vera Pache
Onlinefassung
Justina Bretzel
Candy Sauer

Derzeit gefragt

Aberglaube Warum gilt die 13 als Unglückszahl?

Freitag, der 13.! Viele Leute sind an diesem Tag besonders vorsichtig unterwegs und meiden schwarze Katzen und Leitern. In anderen Kulturen bringt die 13 sogar Glück. Und anderswo stehen ganz andere Zahlen für Glück und Pech. Von Petra Pfeiffer

Redewendung "Passt wie die Faust aufs Auge" – Woher kommt das und ist es positiv oder negativ gemeint?

Diese Redewendung ist schon sehr alt; sie ist spätestens im 15. Jahrhundert gebräuchlich. Im Lauf der Zeit erlebte sie einen Bedeutungswandel. Von Rolf-Bernhard Essig

Architektur Gab es Sounddesign schon in frühen Hochkulturen?

Von Klangarchitektur in Theatern bis hin zu künstlicher Erzeugung von Geräuscheffekten – die gezielte Raumakustik gibt es bereits seit der Steinzeit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Zeitgeschichte Gab es Zusagen an Moskau, die NATO nicht nach Osten zu erweitern?

Wurde in den Verhandlungen 1990 eine entsprechende Zusage getroffen? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Gesundheit Mit dem Rauchen aufhören: Wann ist der Körper wieder auf Nichtraucherniveau?

Das Rauchen hat viele Auswirkungen auf den Körper. Manche verschwinden, wenn man aufhört, schneller, andere brauchen länger. Recht schnell verschwinden die unmittelbaren Symptome, also der Raucherhusten und die Kurzatmigkeit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Holocaust 6 Millionen ermordete Juden – Woher stammt diese Zahl?

6 Millionen Juden haben die Nationalsozialisten ermordet. Rund 4 Millionen Menschen starben in Konzentrations- und Vernichtungslagern, 2 Millionen durch Massaker. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0. | http://swr.li/holocaust

Identität Wie viele Geschlechter gibt es – und was folgt daraus?

Alles hängt davon ab, wie man Geschlecht definiert. | Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Astronomie Wie lautet der Merkspruch für die Reihenfolge der Planeten?

Früher hieß er "Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten." Seit Pluto weggefallen ist kann man sagen: "Mein Vater erklärt mir jeden Samstag unseren Nachthimmel." Von Tilman Spohn