Muster der Papillarleisten sind genetisch angelegt
Ganz klar: nein – die Fingerabdrücke von eineiigen Zwillingen sind nicht identisch! Die Handlinien und auch die Fingerabdrücke sind zwar oft ähnlich, aber nie identisch. Man hat bisher noch keine Zwillinge gefunden, die tatsächlich identische Fingerabdrücke hatten.
Die Linien heißen in der Fachsprache Papillarleisten. Im vierten Embryonalmonat sind sie voll ausgebildet und bleiben unverändert erhalten bis zum Tod.
Umwelteinflüsse im Mutterleib
Dieses Muster ist zwar genetisch angelegt, aber offenbar spielen auch Umwelteinflüsse im Mutterleib eine Rolle. Welche das genau sind, weiß man nicht, da kann man nur spekulieren: Ernährung, Temperatur, Stress – was auch immer.
Allerdings sind ja die Zwillinge im Mutterleib der gleichen Umwelt ausgesetzt – insofern müsste man sich natürlich fragen: Warum entwickelt es sich beim einen Zwilling so, beim anderen anders? Man weiß es nicht. Aber es gibt ja auch bei eineiigen Zwillingen immer kleine Unterschiede – nicht nur bei den Fingerabdrücken, sondern z. B. auch im Gesicht oder bei Muttermalen – und die Handlinien und Fingerabdrücke gehören eben auch zu diesen Unterschieden.
Erbgut eineiiger Zwillinge ist identisch
In der Kriminalistik spielen die Fingerabdrücke eineiiger Zwillinge eine wichtige Rolle: Nehmen wir an, es passiert ein Einbruch oder ein anderes Verbrechen, und ein Zwilling gerät unter Verdacht. Dann stellt sich ja die Frage, ob es nun der eine oder der andere Zwilling war. Mit der DNA-Analyse, die es heute gibt, kann man das nicht unterscheiden, weil das Erbgut beider Zwillinge identisch ist.
Aber: Die Fingerabdrücke unterscheiden sich; das ist auch von den Gerichten anerkannt. Die Fingerabdrücke helfen also ganz eindeutig, den einen Täter z.B. von seinem Zwillingsbruder zu unterscheiden.
Körper Warum sind unsere Finger unterschiedlich lang?
Weil das am besten unseren Bedürfnissen entspricht. Andernfalls wären sie ja entweder alle gleich lang oder gleich kurz. Lauter kurze Finger wären unpraktisch. | Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.