Täglich um 17 Uhr gedenkt die ungarische Stadt Esztergom per Lautsprecher musikalisch des Vertrags von Trianon, aus ungarischer Sicht ein Debakel. Denn der Vertrag besiegelte am 4. Juni 1920 als Teil der Versailler Friedensverträge die Aufteilung Ungarns. Das Land verlor zwei Drittel seines Territoriums und entwickelte ein "Trianon-Trauma".
In der Slowakei, in Rumänien und in Österreich gibt es dadurch bis heute starke ungarische Minderheiten. Und extreme Nationalisten nutzen das Schlagwort Trianon bis heute für tagespolitische Zwecke: ein Friedensvertrag als Zankapfel.
SWR 2020
Versailler Vertrag
Porträt Der Politiker Matthias Erzberger – Märtyrer der Weimarer Republik
"Die Kugel, die mich treffen soll, ist schon gegossen" vertraut Matthias Erzberger seiner Tochter 1920 an. Ein Jahr später wird der Schwabe – eine ebenso begabte wie tragische Symbolfigur der Weimarer Republik – von Rechtsextremen erschossen.
Archivradio
7.5.1919 Friedensverhandlungen von Versailles
Deutschland habe den Krieg verloren und schwere Verbrechen begangen, trage jedoch nicht die alleinige Schuld am Krieg. So argumentiert der Diplomat Ulrich Graf von Brockdorff-Rantzau, der Deutschland bei den Friedensverhandlungen in Versailles vertritt. Allerdings kann er wenig erreichen. Der Vertrag stellt die alleinige Schuld Deutschlands fest und verpflichtet es zu Gebietsabtretungen und umfangreichen Reparationszahlungen. An jenem Tag weigert sich die deutsche Seite zu unterschreiben. Dies geschieht erst am 28. Juni, als die Siegermächte eine Militärinvasion androhen. Die Rede hat Brockdorff-Rantzau 1920 nachaufgenommen.
23.6.1919 Versailler Vertrag: Reichskanzler Bauer erklärt Zustimmung
23.6.1919 | Reichskanzler Gustav Bauer sieht keine Alternative, als den Vertrag von Versailles zu unterzeichnen. Er wollte erreichen, dass die Anerkennung der deutschen Kriegsschuld aus dem Dokument gestrichen wird – ohne Erfolg. Davon handelt Bauers Rede vor der Nationalversammlung am 23. Juni 1919. "Wir sind wehrlos. Wehrlos ist aber nicht ehrlos."
Ungarn
Europa Orbáns Clique – Wie Ungarns Oligarchen die EU ausnehmen
Viktor Orbán hat viele Gefolgsleute mit Ländereien versorgt. Den Preis zahlen die europäischen Steuerzahler. Die EU kann kaum etwas dagegen tun.