Reichskanzler Gustav Bauer sieht keine Alternative, als den Vertrag von Versailles zu unterzeichnen. Er wollte noch erreichen, dass die Anerkennung der deutschen Kriegsschuld aus dem Dokument gestrichen wird - ohne Erfolg. Davon handelt Bauers Rede vor der Nationalversammlung am 23. Juni 1919. "Wir sind wehrlos. Wehrlos ist aber nicht ehrlos."
Deutsche Kriegsschuld soll aus dem Vertrag gestrichen werden
Bei den Friedensverhandlungen von Versailles bestanden die Alliierten auf eine bedingungslose Annahme des von Ihnen vor gelegten Vertragsentwurfs. Reichskanzler Philipp Scheidemann war strikt dagegen und trat daher am 20. Juni 1919 als Reichskanzler zurück. Sein Nachfolger wurde der Sozialdemokrat Gustav Bauer.
Er versucht noch zu erreichen, dass die die Anerkennung der deutschen Kriegsschuld aus dem Dokument gestrichen wird – jedoch ohne Erfolg. Davon handelt Bauers Rede vor der Nationalversammlung am 23. Juni 1919. "Hier wird ein besiegtes Volk an Leib und Seele vergewaltigt", sagt Bauer – der aber doch keine Alternative sieht, als den Vertrag zu unterzeichnen. "Wir sind wehrlos", sagt er. "Wehrlos ist aber nicht ehrlos."
15.5.1917 Ausschnitt aus der Friedensrede von Philipp Scheidemann im Reichstag
15.5.1917 | Der SPD-Angeordnete Philipp Scheidemann (1865 – 1939) fordert im Berliner Reichstag die Kriegsparteien zum Friedensschluss auf. Er verurteilt die Hinhalte- und Durchhaltepolitik der Regierung und fordert, "auf das zu verzichten, was wir gar nicht besitzen". Die Rede wurde von Scheidemann 1920 nachträglich aufgenommen. | Erster Weltkrieg
9.11.1918 Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann
9.11.1918 | Der SPD-Politiker Philipp Scheidemann spricht vor Abgeordneten und Soldaten. Scheidemann war einer der Führer der Novemberrevolution, später erster Reichskanzler der Weimarer Republik. Die Rede hat er mehr als ein Jahr später im Januar 1920 aufgezeichnet. Das Foto wurde nachgestellt.
7.5.1919 Friedensverhandlungen von Versailles
Deutschland habe den Krieg verloren und schwere Verbrechen begangen, trage jedoch nicht die alleinige Schuld am Krieg. So argumentiert der Diplomat Ulrich Graf von Brockdorff-Rantzau, der Deutschland bei den Friedensverhandlungen in Versailles vertritt. Allerdings kann er wenig erreichen. Der Vertrag stellt die alleinige Schuld Deutschlands fest und verpflichtet es zu Gebietsabtretungen und umfangreichen Reparationszahlungen. An jenem Tag weigert sich die deutsche Seite zu unterschreiben. Dies geschieht erst am 28. Juni, als die Siegermächte eine Militärinvasion androhen. Die Rede hat Brockdorff-Rantzau 1920 nachaufgenommen.