Schon Kinder können Demokratie, wenn sie in der Kita abstimmen, was sie spielen wollen. Ob in Schülerparlamente oder bei der Wahl ab 16: Politische Teilhabe ist ein Kinderrecht.
Die neue Bundesregierung hat vor, das Wahlrecht ab 16 einzuführen. Mit dem niedrigeren Wahlalter besteht auch die Hoffnung, dass mehr Jugendliche mit dem Wahlaufruf noch in der Schule erreicht und dort mit Informationen begleitet werden. Auch Eltern haben einen Einfluss, denn sie machen ihren Kindern die Beteiligung an Demokratie vor.
Wie lernt man Demokratie?
Im Politik- und Geschichtsunterricht an den Schulen werden vor allem das politische System und die zentralen Funktionen und Werte des Grundgesetzes vermittelt.
Andreas Weiss von der Berliner Ellen-Key-Schule sagt, es gehe aber auch darum, zu zeigen, dass das Grundgesetz historisch gewachsen ist – dass es eine Reaktion auf die Schrecken und Erlebnissen der NS-Diktatur war und immer mit den Erfahrungen einer Gesellschaft mit-lebt und sich erweitert. Etwa jetzt durch die Themen Kinderrechte, Gleichberechtigung aller Geschlechter, Antidiskriminierung.
Projekt "aula": digitales Werkzeug zur Mitbestimmung
Ein Werkzeug der Mitbestimmung an Schulen ist das Projekt „aula“ der Psychologin und Expertin für digitale Partizipation Marina Weisband. Sie hat eine Online-Plattform entwickelt, mit der die Mitbestimmung an Schulen vereinfacht wird. Die Software und Materialien dazu stehen kostenlos im Netz. Bei „aula“ können alle Vorschläge eingeben, sie werden strukturiert und offen diskutiert.
Marina Weisband berichtet: "18 Schulen arbeiten derzeit offiziell mit „aula“. Plus die Dunkelziffer derer, die sich das Material im Netz herunterladen." – Die Vision der Beteiligungspädagogin ist, dass „aula“ dazu beiträgt, dass sich demokratische Verhaltensregeln auch online verbreiten. Und wer das langwierige Prozedere von einer Idee bis zu ihrer Realisierung mitgehe, sehe und erlebe die Wegmarken, Umwege und Nebeneffekte.
Wunsch nach Smartphone-Tag in der Schule aktivierte Schüler und Lehrer
An einer Schule gab es im Rahmen von „aula“ beispielsweise den Wunsch nach einem Smartphone-Tag, an dem alle Lehrkräfte nur mit dem Smartphone unterrichten. Das hat diese dazu aktiviert, deutschlandweit auf Twitter Anregungen zu sammeln. Den Jugendlichen wiederum fiel auf, dass nicht alle an der Schule ein Smartphone besitzen; damit haben sie auf den Schutz von Minderheiten geachtet.
Zudem gibt es bereits verschiedene Mitwirkungsgremien an Kindergärten und Schulen, vom Kita- oder Klassenrat bis zur Gesamtschülervertretung. Doch werden sie auch gehört? Reagiert die Politik darauf?
#WirWerdenLaut: Petition der Schulsprecherinnen und Landeschülervertreter
Rund 100 Schulsprecherinnen und Landesschülervertreter haben Anfang Februar 2022 eine Petition an die Bildungsministerin, den Gesundheitsminister, die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und die Landesregierungen gerichtet und die Corona-Politik kritisiert: Sie bräuchten kostenlose Masken, Luftfilter und eine Prüfungsentlastung der Abschlussjahrgänge.
Eine Demokratie wird immer von der ganzen Gesellschaft gelebt, ob jung oder alt. Das ist anstrengend und nicht selbstverständlich. Deshalb ist es so wichtig, dass Kinder und Jugendliche erfahren und erleben, wie sie selbst das Zusammenleben in einer Demokratie mitgestalten können.
Bildung Mannheim: Drittklässler lernen, was Demokratie ist und ausmacht
Warum ist es wichtig, wählen zu gehen? Wie funktioniert eine Wahl und was sind Parteien? Wie sagt man seine Meinung? Damit beschäftigen sich gerade die Drittklässler an der Uhland-Grundschule in Mannheim. Das Ziel: Demokratie greifbar machen.
Lebendige Demokratie lernen Marina Weisband will Digitalisierung und Demokratiebildung an Schulen zusammenbringen
Demokratie braucht Menschen, die aktiv mitgestalten. Weil demokratische Prozesse an unseren Schulen bisher zu kurz kommen, engagiert sich Marina Weisband für das Beteiligungsprojekt “Aula”.
25.11.1952 Die Bundeszentrale für politische Bildung wird gegründet
Die Bundeszentrale wurde gegründet, als die Schrecken des Nationalsozialismus noch überall präsent waren. Aber bis heute bleibt politische Bildung wichtig.
Schule: aktuelle Beiträge
Diskussion Superschlau und unterfordert – Was brauchen hochbegabte Kinder?
In fast jedem Klassenzimmer sitzt ein Kind mit Hochbegabung. Doch oft bleibt diese unerkannt. Besonders begabte Kinder sind dann oft unterfordert, langweilen sich und werden verhaltensauffällig. Das Klischee vom superschlauen Sonderling verstärkt ihren Leidensdruck. Was ist dran am Bild vom kleinen Genie – sind hochbegabte Kinder wirklich schlauer als andere? Wie lässt sich eine Hochbegabung erkennen und fördern? Lukas Meyer-Blankenburg diskutiert mit Prof. Dr. Tanja Baudson - Psychologin, Charlotte-Fresenius-Uni Wiesbaden, Mitglied im Netzwerk hochbegabter Menschen „Mensa“, Ira Lemm - Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind in Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. Julia Schiefer - Psychologin, Tübinger Institut für Hochbegabung
Bildung Studie: Schüler haben wenig Ahnung von Computer-Nutzung
Heute ist die ICILS-Studie für den Bereich Digitalkompetenz vorgestellt worden.
Zum dritten Mal sind die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen von Schüler*innen der 8. Jahrgangsstufe international untersucht worden. Trotz großer Anstrengungen haben Schüler*innen in Deutschland deutlich an Kompetenz verloren.
Martin Gramlich im Gespräch mit Anja Braun, SWR-Wissenschaftsredaktion.
Bildung Wie geht es weiter mit der Werkrealschule in Baden-Württemberg?
In Baden-Württemberg sollte die Werkrealschule die Hauptschule ersetzen, weil die nicht mehr beliebt war. Inzwischen gibt es nur noch zwei Hauptschulen im Land. Doch die Landesregierung will den Werkrealschulabschluss abschaffen. Das sorgt für Diskussionen.
Martin Gramlich im Gespräch mit Katharina Fuß, SWR Redaktion Landespolitik BW