Musikstück der Woche

Claire Huangci spielt Liszts Transkription der „Tannhäuser“-Ouvertüre

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Autor/in
Christiana Nobach

Auf der Höhe seines Ruhmes als Virtuose begegnete Franz Liszt 1841 zum ersten Mal Richard Wagner. Obwohl ihre Beziehung auf der persönlichen Ebene zunächst nicht zufriedenstellend war, bewunderte Liszt die Musik Wagners und schrieb später zwischen 1848 und 1882 etwa vierzehn Kompositionen, die auf dessen Opern basierten, darunter auch die Ouvertüre zu „Tannhäuser“.

Wagners „Tannhäuser“ erlebte seine Uraufführung am 19. Oktober 1845 in Dresden, und einige Jahre später besserte sich das Verhältnis zwischen den beiden Komponisten. Im Februar 1849 dirigierte Liszt in Weimar die zweite Inszenierung des „Tannhäuser“ und schrieb an Wagner voller Begeisterung:

„Ein für allemal, zählen Sie mich von nun an zu Ihren eifrigsten und ergebensten Bewunderern – aus der Nähe oder aus der Ferne, zählen Sie auf mich und verfügen Sie über mich“.

Vorbehaltlose Begeisterung

Liszts Einsatz für Wagners Opern und Musikdramen, für die er vorbehaltlose Begeisterung empfand, kannte keine Grenzen, während Wagner Liszts Werke, von den Symphonischen Dichtungen abgesehen, kaum zur Kenntnis nahm und allenfalls aus Dankbarkeit für die ihm zuteil gewordene Hilfe lobend anerkannte. So wundert es nicht, dass unter Liszts rund 70 Operntranskriptionen (überwiegend für Klavier solo) Wagners Bühnenwerke mit insgesamt 19 Arrangements breiten Raum einnehmen.

Konzertparaphrase oder Transkription?

Einige Monate vor der Weimarer Inszenierung hatte Liszt eine Klavierbearbeitung der Ouvertüre und der „Abendstern“-Arie aus „Tannhäuser“ geschrieben. Die Bearbeitung der Ouvertüre, die Liszt 1849 veröffentlichte und seinem Gönner Großherzog Carl Alexander widmete, enthielt neue technische Herausforderungen.

Deren Ausführungen erforderte neben beachtlichem Ausdauervermögen auch technische Geschicklichkeit und großes pianistisches Können. Liszt selbst war angesichts dieser hohen Ansprüche der Meinung, dass nur wenige Pianisten dem Werk gewachsen sein würden. Liszt bezeichnete die Bearbeitung der Ouvertüre zu „Tannhäuser“ auch als Konzertparaphrase.

Doch abgesehen von kleinen Ausnahmen läuft sie Takt für Takt parallel zu Wagners Partitur. Als einziges von Liszts Werken enthält seine Partitur überhaupt keine Pedalbezeichnungen, wobei jedoch der Spieler angewiesen wird, in dieser Sache nach eigenem Ermessen vorzugehen. An der Oberfläche soll ganz offensichtlich eine Klangfülle wie die eines Orchesters erreicht werden, wobei die Akkorde der Blechblasinstrumente des Originals das wichtige Fundament bilden.

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Christiana Nobach