Bücher über emotionale Grenzerfahrungen: Daniel Kehlmanns Erinnerung an einen großen deutschen Romanautor, Anna Katharina Hahns neuer Roman und Ruth Schweikerts letzte Tage.
Mutterhass und Frauenfeindschaften bei Anna Katherina Hahn und Katja Lange-Müller
Die Berliner Autorin Katja Lange-Müller hat mit „Unser Ole“ ein tragisch-komisches Kammerspiel um drei Frauen und einen autistischen Jugendlichen entworfen. Ihr neuer Roman erzählt von Mutterhass und ungeliebten Kindern – spannend, rätselhaft, schonungslos.
Auch die Stuttgarter Autorin Anna Katharina Hahn begibt sich mit ihrem neuen Roman „Der Chor“ in fast schon detektivischer Manier auf unwegsames Gelände, indem sie sehr unterschiedliche Frauenfreund- und Frauenfeindschaften ausleuchtet.
„Einer der großen deutschen Romanautoren": Daniel Kehlmann im Gespräch
Begeistert zeigt sich Bestsellerautor Daniel Kehlmann in einem Buch „Über Leo Perutz“, Und so nimmt er sich mitten im Umzug in New York Zeit für ein Gespräch über den in Vergessenheit geratenen Meistererzähler. Mit der SWR-Produktion „Nachts unter der steinernen Brücke“ ist Perutz Hauptwerk als Hörbuch erschienen.
Verstehen, was uns widerfährt
Eric Bergkraut hat in einem Tagebuch den Sterbeprozess seiner Ehefrau, der Schweizer Schriftstellerin Ruth Schweikert dokumentiert. „Hundert Tage im Frühling“ ist ein beeindruckendes Zeugnis extremer Erfahrungen.
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Buchkritik Daniel Kehlmann – Lichtspiel
Mit „Lichtspiel“ legt Daniel Kehlmann nicht nur ein Portrait des legendären Filmregisseurs Georg Wilhelm Pabst vor, sondern auch eine Parabel über die künstlerische Arbeit innerhalb eines totalitären Regimes. Einige starke, nämlich wild-groteske Szenen im Zentrum des nationalsozialistischen Machtapparates überzeugen, doch die biografische Fiktion enttäuscht insgesamt. Viele Pointen sind vorhersehbar, die größtenteils biedere Prosa entwickelt sich zur Nummernrevue. Selbst Pabst war unter widrigen Bedingungen experimentierfreudiger als der Schriftsteller Kehlmann.
Rezension von Carsten Otte.
Rowohlt Verlag, 480 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-498-00387-6
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