Adelheid Duvanel schrieb eigenwillige Erzählungen über sogenannte Verliererfiguren: Vereinsamte, Kranke, Drogenabhängige. Doch die eigentlich traurigen Schicksale lesen sich gar nicht so. Die Schweizer Autorin war lange vergessen, jetzt erscheint im Herbst erstmals ein Band mit ihren Briefen.
In Deutschland kennt man die Schweizer Autorin Adelheid Duvanel kaum noch. Zu Unrecht, denn zu Lebzeiten war sie eine anerkannte und mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin.
Besonderer Blick auf Verliererfiguren
Das lag vor allem am eigenwilligen Blick, mit dem Duvanel über sogenannte Verliererfiguren schrieb. Drogenabhängige, Vereinsamte, Schwerkranke, überforderte Mütter und verwahrloste Kinder spielen in ihren kurzen Erzählungen oft die Hauptrolle. Also Menschen mit eigentlich traurigen Schicksalen – aber das liest sich bei Duvanel nicht so. Ihre Texte sind teils radikal, teils surreal, rätselhaft, auch humorvoll.
Die Schriftstellerin lebte in Basel in schwierigsten Verhältnissen und war regelmäßig Patientin in der Psychiatrie. Im Herbst erscheint jetzt erstmals ein Band mit ihren Briefen. Eine Spurensuche in ihrer Heimatstadt, wo die Autorin 1996 verstarb.
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