Es ist das aufregendste Gedicht der literarischen Moderne. Aus lauter Fragmenten schuf T.S. Eliot 1922 einen magischen, vielstimmigen Gesang, der die Sinnkrise Europas nach dem Ersten Weltkrieg zum Ausdruck brachte. Heute, hundert Jahre später, macht sich der Lyriker und Übersetzer Norbert Hummelt noch einmal auf die Spur dieses Langgedichts.
Besucht Orte in England, die sich in Eliots Text eingeschrieben haben, von der London Bridge bis zum Seebad Margate. Lauscht einer Aufnahme, in der Eliot selbst Passagen aus dem Gedicht liest. Erkundet mit heutigen Dichtern die Klänge und mythischen Tiefenschichten von „The Waste Land“ – und seine bis heute ungebrochene Bedeutung.
„Dieses Gedicht ist eine Collage von Stimmen, Szenen, Masken und Rollen, die schon in ihrer Vielheit anzeigen, wie schwer es heute ist, sich als einheitliche Person zu verstehen“, sagt der Lyriker Henning Ziebritzki im SWR2 lesenswert Feature.
Buchkritik Norbert Hummelt – 1922. Wunderjahr der Worte
Der Lyriker und Übersetzer Norbert Hummelt porträtiert das Jahr 1922 – ein Jahr der politischen Gewalt und der Inflation, aber auch ein „Wunderjahr der Worte“, in dem „Ulysses“ und „The Waste Land“ erschienen und die literarische Moderne triumphierte.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Luchterhand Verlag, 416 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-630-87654-2