SWR Kultur am Samstagnachmittag

Wort der Woche

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Immer neue Wörter schießen, brodeln und ploppen hervor aus der Alltagssprache. Annette Klosa-Kückelhaus vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache, Sandra Richter vom Literaturarchiv Marbach, Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen und weiteren Expert*innen erklären, was die Neuschöpfungen bedeuten.

Wort der Woche von A bis Z

Tübingen

Wort der Woche Kriegsmüdigkeit - erklärt von Bernhard Pörksen

Für das Wort Kriegsmüdigkeit gibt es keine einheitliche Definition. Im Gebrauch ist das Wort vermutlich seit dem Ersten Weltkrieg. Kriegsmüdigkeit ist aktuell mit Blick auf die Ukraine ein entscheidendes Phänomen unserer Zeit. Dass sich der öffentliche Fokus seit Oktober 2023 Richtung Israel und Gazastreifen verschoben hat, macht die Situation noch schwieriger. Nachdem das ukrainische Volk sich mit einer beeindruckenden Freiheitsenergie den Angriffen Russlands entgegengestellte, macht sich im zweiten Kriegswinter bei den Menschen in der Ukraine eine Ratlosigkeit und Erschöpfung breit. Viele ukrainische Soldaten sind seit dem Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 nahezu pausenlos an der Front.
Dieser Kriegsmüdigkeit auf der Seite der Betroffenen steht aber auch jene der westlichen Staaten gegenüber - weil der Krieg in der Ukraine schon so lange andauert, haben sich Interesse und Anteilnahme des Publikums reduziert - das ist im Netz aufgrund von Suchanfragen, Kommentaren und X-Trends abzulesen. Es ist ein beängstigender Gewöhnungseffekt eingetreten. Putin setzt vermutlich auf genau diese Kriegsmüdigkeit im Sinne einer Zermürbungstaktik. Trotzdem versucht der ukrainische Präsident Selenskyj unermüdlich, die Aufmerksamkeit und Empathie der westlichen Wertegemeinschaft zu erhalten.

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Wort der Woche Kujonieren - erklärt von Sandra Richter

Wenn jemand drangsaliert oder schikaniert wird, spricht man neudeutsch von Mobbing. Vergleichbar damit ist der Begriff „Kujonieren“, der wohl den wenigsten bekannt ist.
Sandra Richter vom Literaturarchiv Marbach hat sich auf Spurensuche begeben und wurde unter anderem in Thomas Manns Bildungsroman „Der Zauberberg“ fündig.

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