Eine Bundesgartenschau verwandelt Städte meist sechs Monate lang in ein Blütenmeer. Doch der eigentliche Zweck ist langfristiger: Mehr Grün, mehr Lebensqualität und Klimaresilienz.
Nachhaltigkeit ist schon bei der Vergabe der Bundesgartenschauen ein wichtiges Kriterium für die Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft.
Seit der ersten Bundesgartenschau 1951 in Hannover hat sich der Anspruch an diese Veranstaltungen gewandelt: Ging es am Anfang noch um den Wiederaufbau der Städte und um eine bessere Lebensqualität durch Naherholungsgebiete und mehr Grün, so rückten in den letzten Jahren ökologische Aspekte in den Vordergrund.
Wiedereröffnung am 14. April Großteil des Mannheimer BUGA-Geländes wird wieder zugänglich
Das Mannheimer Spinelli-Gelände, das im vergangenen Jahr Teil der Bundesgartenschau war, soll ab dem 14. April wieder fast vollständig für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
An eine Frischluftschneise wie in Mannheim, die Erleichterung in den immer heißer werdenden Sommern bringen soll, hätte früher kaum jemand gedacht. Nur im Stuttgarter Kessel.
Stuttgart – Verbesserungen in Etappen
Stuttgart veranstaltete bereits zwei Bundesgartenschauen und eine Internationale Gartenbauausstellung (IGA).
Nachdem Kriegsschäden beseitigt waren, ging es 1961 bei der Bundesgartenschau in Stuttgart darum, öffentliche Grünflächen zu schaffen. Die Oberen und Mittleren Schlossgärten wurden umgestaltet und durch eine Fußgängerbrücke miteinander verbunden.
Was damals begonnen wurde, führte man 1977 fort: Für die Bundesgartenschau wurde der Untere Schlossgarten saniert; Brücken sorgten für fußgängerfreundliche Verbindungen.
Diese standen auch bei der IGA 1993 im Fokus: Mit dem „Grünen U“ bekam Stuttgart einen Grüngürtel, der verschiedene Parks zu einer Landschaft verbindet, die zudem für Frischluft sorgt.
Nach der BUGA die KOGA – Die Koblenzer Gartenkultur hält die BUGA-Attraktionen am Leben
Koblenz richtete 2011 die erste BUGA in Rheinland-Pfalz aus und zählt zu den erfolgreichsten Schauen überhaupt: Mit rund 3,6 Millionen Besuchen übertraf sie die Erwartungen bei Weitem.
Das heute noch sichtbare Highlight: Die Seilbahn, die die Festung Ehrenbreitstein am anderen Rheinufer mit der Stadt verbindet.
Die Erleichterung war groß, als die UNESCO-Kommission entschied, dass die Seilbahn erst einmal bis 2026 bleiben darf. Da die Talstation die Sicht auf die Kirche St. Kastor beeinträchtigt, hatte es Zweifel gegeben, ob die Seilbahn mit dem Weltkulturerbe-Status vereinbar sei.
Neben der Seilbahn sorgten Sanierungen und Umbauten für ein attraktiveres Koblenz: Die Festung Ehrenbreitstein, das Deutsche Eck, das Kurfürstliche Schloss und weitere Orte wurden herausgeputzt, ein Parkplatz wurde zur Parkanlage.
Den Schwung der BUGA konnte Koblenz bis heute retten: Verschiedene Partner, die auch an der BUGA beteiligt waren, haben sich zur Koblenzer Gartenkultur zusammengeschlossen. Sie belebt das ehemalige BUGA-Gelände jedes Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen neu.
Der Neckarbogen: Ein neues Stadtviertel für Heilbronn
Wasser spielt bei Bundesgartenschauen häufig eine besondere Rolle, so auch in Heilbronn 2019. Eine Bundesstraße wurde zurückgebaut und die Stadt erwarb ein brachliegendes Bahngelände, um dort ein neues Stadtviertel mir viel Grün zu errichten: Den Neckarbogen.
Der erste Bauabschnitt war als Stadtausstellung Teil der BUGA, rund 500 Menschen wohnten dort schon, als die Schau eröffnet wurde. Grünflächen, zwei Seen, Sportanlagen und Spielplätze machen das ehemalige BUGA-Gelände attraktiv zum Wohnen. Der Ausbau geht noch weiter.
Der Blick in die Zukunft – Das Mittelrheintal 2029
So eine BUGA wirkt nicht nur lange nach, sondern braucht auch eine lange Vorbereitungszeit. 2029 wird eine ganze Region in Rheinland-Pfalz die BUGA ausrichten: Das Mittelrheintal.
Auf dem 67 Kilometer langen Rheinabschnitt zwischen Bingen und Koblenz beteiligen sich zahlreiche Gemeinden und arbeiten schon jetzt an Konzepten.
Der Rhein und der Zugang zum Ufer wird auch hier eine zentrale Rolle spielen: Uferanlagen sollen beispielsweise in Rüdesheim, Lahnstein und Bacharach neugestaltet werden. Zudem startet mit der Universität Koblenz ein bürgerwissenschaftliches Projekt, das Leerstände zunächst in St. Goar, St. Goarshausen, Bacharach und Kaub analysieren und Lösungsansätze entwickeln will.
Nach der BUGA in Mannheim
Gespräch Durchwachsene Bilanz der Bundesgartenschau 23 in Mannheim: Zu konventionell, zu gleichförmig
Die Mannheimer Buga wollte die nachhaltigste Gartenschau aller Zeiten sein. Kulturredakteurin Kerstin Bachtler zieht ein durchwachsenes Fazit: zu konventionell, zu gleichförmig.
BUGA und Stadtplanung So nachhaltig wird die Bundesgartenschau das Mannheimer Stadtbild prägen
Endspurt in Mannheim: Für die BUGA 23 sind die letzten vorherbstlichen Wochen angebrochen. Mit insgesamt 106 Hektar Ausstellungsfläche im Luisenpark und dem neu angelegten Spinelli-Park präsentiert die Quadratestadt die flächenmäßig zweitgrößte Bundesgartenschau aller Zeiten. Doch was geschieht mit den Grünflächen, wenn am 8. Oktober Schluss ist? Ein Ausblick.