Gespräch

Memorial–Gründerin Irina Scherbakowa über Putin: Warum Russland keine Wahl hat

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Interview
Doris Maull

Seit 24 Jahren regiert Waldimir Putin in Russland. Auch die Präsidentschaftswahlen 2024 dürften an dieser Herrschaft nichts ändern. Dennoch, betont die Menschrechtlerin Irina Scherbakowa im Gespräch mit SWR2: „Es gibt Menschen, die anders denken“.

Anzeichen für eine kleine Opposition gegen Putin

Anzeichen dafür seien die vielen Menschen gewesen, die bei der Trauerfeier für Alexej Nawalny offen ihre Unterstützung für den Oppositionellen ausgedrückt haben. Auch die rund 200.000 Personen, die den nicht zugelassenen Kandidaten Nadeschdin mit ihren Unterschriften unterstützt hatten, sind für Scherbakowa ein Zeichen dafür, dass es eine Opposition gibt. Allerdings sei diese nicht politisch organisiert – und recht klein.

„Unter Putins Herrschaft wird sich nichts ändern“

Die große Unterstützung für Langzeit-Herrscher Putin erklärt die Memorial-Gründerin gerade durch dessen lange Amtszeit, die einen „Schein der Stabilität“ suggeriere. Viele Menschen in Russland würden denken, Putin werde „schon alles regeln“.

Die nahe Zukunft der russischen Gesellschaft sieht Scherbakowa allerdings pessimistisch: „Unter Putins Herrschaft wird sich nichts ändern.“

Irina Scherbakowa hat die 2022 in Russland aufgelöste Menschenrechtsorganisation Memorial mitgegründet, die im gleichen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Zeitgenossen Irina Scherbakowa: „Wenn Putin gewinnt, haben wir alle verloren“

Die Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation „Memorial“ gilt als unermüdliche Kämpferin für ein demokratisches Russland.

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Dr. Gesine Dornblüth, Journalistin, Berlin
Dr. Juliane Fürst, Historikerin, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam
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Rüdiger von Fritsch, Ex-Botschafter in Moskau
Prof. Dr. Nikolaus Katzer, ehem. Leiter des Deutschen Historischen Instituts Moskau
Irina Scherbakowa, Historikerin und Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation Memorial

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