Wenn wir in den Medien vom Kipppunkt lesen, denken wir in erster Linie an die Klimakrise. Hier liegt nicht der Ursprung des Begriffs, aber in diesem wissenschaftlichen Kontext hat das Wort seine Karriere durchlaufen.
Schon 2001 wies Hans Joachim Schellnhuber, Wissenschaftler für Erdsysteme, auf die Möglichkeit von Kipppunkten im Klimasystem hin. Gemeint sind abrupte Klimaänderungen, unter Umständen unumkehrbare Prozesse, die im Zusammenhang mit der Überschreitung kritischer Schwellen, sogenannter Kipppunkte stehen.
Ein Kipppunkt, so der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen, ist grundsätzlich eine anschauliche Metapher für einen negativ gemeinten Qualitätssprung und wird in einer breiten, ausgeweiteten Weise verwendet. So hat der Begriff zum Beispiel Einzug gehalten im Marketing (Tipping Point), wird bei der Analyse von Epidemien oder Protestbewegungen gebraucht. Während der Wendepunkt etwa im Sinne der Krise auch Chance sein kann, ist der Kipppunkt meistens katastrophisch konnotiert.