In ihrem neuen Stück „Endsieg“ reagiert die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek auf den erneuten Wahlsieg Donald Trumps in den USA. „Es ist ein sehr pessimistisches Bild, das sie zeichnet“, sagt Regisseur Falk Richter, der den Text am Schauspielhaus Hamburg inszeniert.
Warum wählen Menschen einen Autokraten an die Macht?
Der Text sei gewissermaßen eine Fortsetzung von Jelineks „Am Königsweg“, sagt Regisseur Falk Richter in SWR Kultur. Wieder gehe es um die Frage, wie es sein könne, dass so viele Menschen in einer Demokratie einen autokratischen Präsidenten wählten.
Der neue Text „Endsieg“ sei allerdings noch düsterer, betonte Richter, weil er konstatiere, dass es keine kraftvolle Gegenbewegung mehr gebe. „Es ist ein sehr pessimistisches Bild, das sie zeichnet“.
„Neurechten Brei“ verhindern
Gewissermaßen handele sich bei „Endsieg“ auch um eine Warnung an uns alle: In dem Maße, in dem die rechte Bewegung in Europa, aber auch in Deutschland, um sich greife, bestehe die Gefahr, „dass es das Andere bald nicht mehr gibt, dass das so ein neurechter Brei wird“.
Das sei eine Entwicklung, die Elfriede Jelinek verhindern wolle, so Richter.
Auf den Bühnen im Südwesten
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