Neun Jahre, neun Monate und neun Tage – so lange wie kein anderer war der afroamerikanische Hürdenläufer Edwin Moses auf der Strecke der 400m Hürden ungeschlagen. Die Doku „13 steps“ beschäftigt sich mit der Karriere des Ausnahmeathleten, der außerdem ein Pionier im Kampf gegen Doping war.
In 13 Schritten zum Sieg
Das Erfolgsgeheimnis des Edwin Moses beruht auf einer wissenschaftlichen Berechnung: Zwischen den zehn Hürden auf den 400 Metern muss er genau 13 Schritte machen.
Die Idee dahinter: Springt man mit dem linken Bein voran, kann man näher an der Innenlinie laufen und so den Radius der Stadionrunde verkleinern, erklärt Moses rückblickend in „13 steps“.
Sportlerkarriere des Physik-Studenten
Diese Berechnungen stellt Moses zusammen mit Freunden am Morehouse College in Atlanta an. An dieser renommierten Bildungsinstitution für afroamerikanische Männer studiert er in den 1970er Jahren Ingenieurwesen und Physik.
Eine Sportlerkarriere hat der Sohn einer bildungsbürgerlichen Familie zunächst nicht im Sinn. Zumal das College diese auch nicht unterstützt.
Als Nobody ins Olympiateam
Die Doku schildert Moses‘ rasanten Aufstieg. Binnen eines Jahres schafft er es als Nobody ins Olympiateam der USA, gewinnt 1976 in Montreal mit einem neuen Weltrekord die Goldmedaille und ist danach für fast 10 Jahre auf den 400m Hürden unschlagbar.
Mit einer Fülle an Archivmaterial und privaten Familienvideos porträtiert der deutsche Regisseur Michael Wech den Menschen und Ausnahmesportler Edwin Moses. Trotz seiner Erfolge wirkt er geerdet. Das bestätigt auch sein deutsch-amerikanischer Sohn Julian.
Promis und Topsportler vor der Kamera
„13 steps“ versammelt eine große Zahl prominenter Interviewpartner vor der Kamera, neben zahlreichen Topathleten auch den Regisseur Spike Lee und den Schauspieler Samuel L Jackson, beide wie Moses Morehouse-Absolventen und überzeugt von seiner Bedeutung für die Schwarze Community.
Im Laufe der sehenswerten, wenn auch sehr affirmativen Doku erscheint Moses mehr und mehr wie ein Übermensch. Denn zu den sportlichen Höchstleistungen kommt ein ebenso erfolgreiches gesellschaftliches und politisches Engagement.
Engagement gegen Doping
1981 setzt Moses durch, dass Leichtathleten gefördert und bezahlt werden. Zuvor durften sie als Amateure kein Geld verdienen. Außerdem ist er in der 1980ern einer der Pioniere im Kampf gegen Doping.
Er entwickelt neue Kontrollprogramme und pocht darauf, dass Verstöße ernst genommen werden. So setzt er sich unter anderem dafür ein, dass der gedopte Radprofi Lance Armstrong seine Titel verliert.
Privatleben wird nur angedeutet
„13 steps“ zeigt Moses als willensstarken und moralisch integeren Menschen, der sein Leben komplett auf seine Ziele ausgerichtet hat. Was dabei im Privaten auf der Strecke geblieben sein mag, deutet der Film nur an.
Was man gar nicht erfährt: nach dem Ende seiner Hürden-Karriere versuchte sich der Leichtathlet auch noch als Bobfahrer. Aber auch ohne diesen Exkurs kann man nach 105 Minuten nur staunen, aus wieviel mehr als der Formel für 13 Schritte das Leben dieses vielseitig begabten Menschen besteht.
Trailer anschauen:
Die Doku „13 steps – die unglaubliche Karriere des Edwin Moses“ läuft ab 5. Dezember 2024 im Kino.
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