Korruptionsvorwürfe gegen Netanjahu

Politische Spaltung in Israel: Benjamin Netanjahu erneut vor Gericht

Stand
Interview mit
Maja Sojref
Das Interview führte
Wilm Hüffer

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu steht erneut wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht. Die Proteste gegen ihn haben in den letzten Monaten jedoch deutlich nachgelassen. „Die Proteste gegen die Justizreform und das Verfahren gegen Netanjahu finden immer noch statt, auch wenn andere Themen derzeit die öffentliche Diskussion dominieren“, berichtet Maja Sojref vom New Israel Fund Deutschland e.V.

Was wurde von der Regierung erreicht?

Nach den Angriffen der Hamas am 7. Oktober 2023 erlebte Israel eine Phase der Einheit, die jedoch mittlerweile einer kritischen Haltung gegenüber der Regierung gewichen sei.

Die Stimmen sind sehr kritisch, vor allem gegenüber der Kriegsführung und der Frage, was eigentlich erreicht wurde.

Der Druck auf die Zivilgesellschaft habe jedoch zugenommen, insbesondere auf Personen, die Mitgefühl mit der Zivilbevölkerung in Gaza äußern.

Einschränkung der Meinungsfreiheit

Netanjahu und seine Regierung versuchten, Kritiker zu diskreditieren und sie als Verräter darzustellen, so Sojref: „Das ist eine Einschränkung der Meinungsfreiheit, die in Verbindung mit den Angriffen auf die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit steht.“

Auch der Vorwurf, Netanjahu inszeniere sich, ähnlich wie andere populistische Politiker, als Opfer einer politischen Justiz, steht im Raum.

Spaltung der Gesellschaft

Die israelische Gesellschaft bleibe tief gespalten zwischen Unterstützern und Gegnern Netanjahus. Daran werde auch der Ausgang des Prozesses nichts ändern, so Sojref.

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Wilm Hüffer