Im Herbst 1774 erschien Johann Wolfgang Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werthers“. Das Buch war ein Publikumsrenner und machte Goethe mit nur 25 Jahren in ganz Europa berühmt. Ab dem 12. Januar zeigt das Romantik Museum in Frankfurt am Main die Ausstellung „Werthers Welt – Das Werther-Jahr 1774“. Eine der Besonderheiten ist, dass sie jeden Monat anders aussieht. Kurator der Ausstellung ist Dr. Johannes Saltzwedel, der im vergangenen Jahr auch das Buch „Werthers Welt“ veröffentlicht hat.
Goethes „Werther“ war literarische Sensation
Als „Die Leiden des jungen Werthers“ 1774 erschien, war das Publikum nicht nur vom Inhalt, sondern auch von der Sprache fasziniert. Johannes Saltzwedel erklärt: „Die Sprache dieses Buchs ist epochal neu. Die Leute waren zwar schon sentimental vorgeprägt, und trotzdem hat Goethe einen Ton getroffen, der eine bestimmte Art von Modernität bis heute hat“.
Werthers Welt aus 12 verschiedenen Perspektiven
In der Ausstellung wird jeden Monat ein neuer Fokus gesetzt. Johannes Saltzwedel zeigt in der Ausstellung genau wie in seinem Buch, welche anderen Werke der Literatur zur Entstehungszeit des Briefromans entstand und auch, welche kulturpolitischen Ereignisse die Welt damals bewegt haben. „Ich dachte mir, wenn das so wichtige Bücher sind wie Klopstocks „Gelehrtenrepublik“ oder zwei Bücher von Herder, dann macht mich das neugierig und ich möchte das alles mosaikartig zusammentragen“, so Saltzwedel.
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Bei den Herbstfestspielen im Festspielhaus Baden-Baden „La Grande Gare“ steht Französisches auf dem Programm. Im Mittelpunkt: Jules Massenets Goethe-Oper „Werther“.
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In seiner Goethe-Biografie stellt der britische Germanist den deutschen Dichter als Erfinder der Moderne vor, der nicht zuletzt durch die Figur "Faust" die Inkarnation dieser Epoche geschaffen habe. Goethe erscheint hier als treibende Kraft all dessen, was im Laufe des 19. Jahrhunderts die moderne Welt hervorgebracht habe. Deren zunehmende Beschleunigung des Lebens - Goethe spricht vom Veloziferischen - ist dem Autor desFaustjedoch eher ein Greuel. Dies ist ein erheblicher Einwand gegen die Charakterisierung Goethes als "Erfinder der Moderne".
C.H. Beck Verlag, 655 Seiten, 34 Euro
ISBN 978-3-406-77696-0