Dieses Hörspiel steht bis zum 4.10.2025 zum Download bereit.
Jossl Brenner war ein jüdischer Schriftsteller, Übersetzer, Hebräischlehrer und Gewerkschaftler. Geboren im Russischen Kaiserreich 1881, reist er als Zionist nach Palästina. 1921 wurde er während der Pogrome zu Jaffa von arabischen Zivilisten ermordet.
Maxim Biller imaginiert in seinem Hörspiel in fiktionaler Subjektivität - empathisch, humorvoll, gnadenlos - seine Biografie und beschwört das Leben eines widersprüchlichen Menschen zu Beginn des letzten Jahrhunderts - ein modernes Leben zwischen Hybris, Orientierungslosigkeit, Verzweiflung, Liebe, Kunst wie jüdischer Heimat- und Identitätssuche.
Maxim Biller
Maxim Biller, geboren 1960 in Prag, lebt seit 1970 in Deutschland. 1990 erschien sein erster Erzählungsband, „Wenn ich einmal reich und tot bin“, 2000 sein erster Roman „Die Tochter“. Im Jahr 2003 erregte die Affäre um seinen Roman, „Esra“ Aufsehen – nach einer Klage wegen Verletzung von Persönlichkeitsrechten untersagte das Landgericht München die weitere Verbreitung des Romans.
Über sein Opus Magnum „Biografie“ schrieb die „Welt“: „Ein großes Buch über das zerrissene Europa, lustig und böse wie ein Comic.“ Und das „Hamburger Abendblatt“ notierte, es sei der wahrscheinlich „komischste deutschsprachige Roman der jüngeren Vergangenheit.“
Biller war von Oktober 2015 bis Dezember 2016 einer der festen Kritiker bei der Neuauflage des Literarischen Quartetts im ZDF und ist Kolumnist de „ZEIT“. Er lebt in Berlin.
Dominik Graf
Dominik Graf, geboren 1952 in München, zählt zu den wichtigsten, vielfach ausgezeichneten deutschen Drehbuchautoren sowie Fernseh- und Kinoregisseuren. Filme: u.a. die TV-Serie „Im Angesicht des Verbrechens“ (2011) oder der Kinofilm „Fabian oder der Gang vor die Hunde“ (2021).
Die Sprecherinnen und Sprecher in ihren Rollen
Adriana Altaras (Erzählerin)
Samuel Finzi (Erzähler)
Joel Basman (Josef Chaim, genannt Jossl Brenner)
Deleila Piasko (Chaya Brenner)
Leo Altaras (Uri Brenner)
Christoph Franken (Zwi Schatz)
Samuel Finzi (Ibn Issa)
André Kaczmarczyk (Louisdor)
Ariella Hirshfeld (Lehrerin)
Robert Dölle (Lehrer)
Ton und Technik: Michael Stecher
Assistenz: Stefanie Ramb
Musik: Florian van Volxem / Sven Rossenbach
Regie: Dominik Graf
Produktion: SWR 2024 - Premiere
Bücher von Maxim Biller bei SWR Kultur
Buchkritik Maxim Biller – Der falsche Gruß
Ein Schriftsteller macht den Hitlergruß, er weiß selbst nicht genau warum. Die Suche nach den Ursachen führt tief in die deutsche Seele – Maxim Billers schmale Erzählung hat das Zeug, unser historisches Selbstverständnis gründlich durcheinanderzuwirbeln.
Rezension von Philipp Theisohn.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 128 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-462-00082-5
Buchkritik Maxim Biller – Mama Odessa
Maxim Biller, streitbarer Kolumnist und überaus produktiver Erzähler, hat eine Mutter-Sohn-Geschichte geschrieben, die ein Jahrhundert umfasst: „Mama Odessa“. Eine Geschichte zwischen sowjetischer Vergangenheit und bundesrepublikanischer Gegenwart. Wird dieser Roman wirklich Billers letzter sein, wie es angekündigt hat?
Kiepenheuer & Witsch, 240 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-462-00486-1
Buchkritik Maxim Biller - Sieben Versuche, zu lieben. Familiengeschichten
Maxim Biller erzählt von jüdischen Familien, die meist unmittelbar von den Umwälzungen des 20. Jahrhunderts betroffen waren. Eine besondere Rolle spielt der missglückte Prager Frühling, der auch Billers eigene Familie 1970 zur Flucht nach Westdeutschland zwang. Seine Geschichten sind scharfsinnig, ähneln sich allerdings leider auch sehr. Rezension von Pascal Fischer. Verlag Kiepenheuer & Witsch ISBN 978-3-462-05437-8 368 Seiten 22 Euro