In seinem Spielfilmdebüt „Leere Netze“ erzählt Regisseur Behrooz Karamizade von einem jungen iranischen Paar. Sie wollen heiraten, können aber nicht, weil der mittellose Amir den hohen Brautpreis für seine Narges nicht zahlen kann. „Die Situation der jungen Generation ist immer ein Indikator für den Zustand eines Landes“, meint der Regisseur im Gespräch mit SWR2.
Liebe mit Hindernissen
Amir und Narges lieben sich und wollen heiraten, wäre da nicht das hohe Brautgeld, das Amir an Narges' Vater zahlen muss. Ein unverheiratetes Zusammenleben ist völlig undenkbar, denn schon eine Berührung stellt einen gesellschaftlichen Regelverstoß dar.
Um das Geld zusammenzubekommen, verdingt sich Amir als Fischer und wird in ein illegales Wilderergeschäft verwickelt.
Im Iran gibt es keine Perspektiven für junge Menschen
In seinem ersten Langfilm „Leere Netze“ erzählt Regisseur Behrooz Karamizade von den Sorgen und Nöten junger Menschen im Iran. Die Situation im Land zeige, dass es nicht vorwärts, sondern rückwärts gehe, findet Karamizade. Es gebe keine Perspektiven, das sei auch eine Fluchtursache.
Man müsse im gesellschaftlichen Diskurs stärker hervorheben, dass es sich bei Geflüchteten, die zu uns kommen, vor allem um Menschen handele, die nach Perspektiven suchen. Karamizade findet: Wenn sie diese Perspektiven bekämen, könnten sie sehr viel schaffen.
Kreative Lösungen
Besonders beeindruckt haben den Regisseur die vielen kreativen Lösungen, die junge Menschen im Iran finden: „Ich habe selten so einen Einfallsreichtum erlebt, um das ausleben zu können, was man leben will, zum Beispiel Musik.“
Alleine schon das Hören von Musik im öffentlichen Raum stellt in der strengen Islam-Ausdeutung der iranischen Machthaber ein Vergehen dar, das durch die Sittenpolizei geahndet wird.
Karamizade will den Blick auf die junge Generation des Iran lenken
„Ich habe diesen Film gemacht, um den internationalen Blick auf diese junge Generation im Iran zu richten“, sagt der Regisseur über sein Filmdebüt. Das Team habe alles dafür getan, um etwa an Drehgenehmigungen zu kommen.
Das sei sehr schwer gewesen, doch für Behrooz Karamizade unerlässlich: „Ich wollte einen authentischen Film drehen, nicht über die Menschen, sondern mit den Menschen“, betont er.
„Leere Netze“, ab 18.01.2024 im Kino
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