Ulrich Matthes bekam schon Angebote aus Hollywood, doch er bleibt dem Deutschen Theater treu. Als politisch denkender Mensch ist er mit Vertreter*innen fast aller Parteien befreundet. Mit Angela Merkel treffe er sich sogar regelmäßig zum Schnitzelessen, erzählt der vielfach ausgezeichnete Schauspieler in SWR2.
Für Ulrich Matthes hat es schon Tradition: das Schnitzelessen mit Angela Merkel in der Kantine des Deutschen Theaters. Ihre Bodyguards sind nach der Vorstellung dann mit dabei.
„Ich bin überhaupt nicht der klassische CDU-Wähler“, betont Ulrich Matthes im SWR2 Zeitgenossen-Gespräch, „aber die Bundeskanzlerin schätze ich politisch und als Menschen hoch.“
Ulrich Matthes bekennt Farbe
Geboren wurde Ulrich Matthes 1959 in Berlin als Sohn eines Tagesspiegel-Journalisten. Er ist ein ausgesprochen politisch denkender Schauspieler, der mit Vertreter*innen aller Parteien befreundet ist („In jeder Partei gibt es solche und solche“) – mit einer Ausnahme: der AfD.
Gegen die zieht er auch öffentlich ins Feld. „Die Mitgliedschaft in einer so reaktionären und menschenfeindlichen Partei wie der AfD scheint mir nachgerade ein Hinderungsgrund zu sein, ein netter Mensch zu sein. Möglicherweise irre ich mich, aber ich bin da ganz streng.“
Seit 2019 ist Matthes Präsident der Deutschen Filmakademie. Er fordert im Gespräch mit SWR2, der deutsche Film müsse sich klarer positionieren gegen Rechts, auch weil Schauspieler*innen und Regisseur*innen wichtige Meinungsmachende seien.
Hochnäsigkeit im deutschen Film
Das zweite große Thema auf seiner Agenda: „Die Schere zwischen dem kleinen feinen Arthouse-Film und dem Popcorn-Kino ist in Deutschland zu groß.“ Da konstatiert er Hochnäsigkeit auf beiden Seiten, die gelte es abzubauen.
Als Schauspieler wurde Ulrich Matthes vielfach ausgezeichnet. Seit 2004 gehört er zum Ensemble des Deutschen Theaters Berlin. Theater ist für ihn „eine Wundertüte: ein Ort des Traums, der Phantasie, der utopischen Entwürfe“.
Gerade in der heutigen Zeit sei das Theater wichtiger denn je: „Je digitaler alles wird, desto größer wird das Bedürfnis der Menschen nach dem Analogen, nach der Begegnung mit anderen Menschen.“