Der Vereinssport boomt, doch es mangelt an Turnhallen und Sportplätzen. Beim Sport sollte nicht gespart werden, meint Paul Hansen.
Die deutsche Medaillenausbeute bei den Olympischen Spielen in Paris ist bisher durchwachsen – und liegt damit voll im Trend. Seit dem Rekord von 1988, als zwei deutsche Mannschaften 142-mal Edelmetall gewannen, haben gesamtdeutsche Teams bei Sommerspielen nie mehr als 82 Medaillen erringen können. Zuletzt in Tokio waren es sogar nur 37, so wenige wie seit über 60 Jahren nicht mehr. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen haben vermeintlich kleinere Nationen aufgeholt, zum anderen fiel mit der Wende das DDR-Staatsdoping weg. Doch die Misere hängt auch mit der mangelnden Infrastruktur zusammen.
Das zeigt sich zum Beispiel in Rheinhessen. Der dortige Sportbund beklagt, dass die Nachfrage nach Vereinssport zwar groß sei, es jedoch schlichtweg an Hallen und Plätzen mangele. In manchen Vereinen würde man Aufnahmestopps verhängen, vielerorts sei nur eine Trainingseinheit pro Woche möglich. Talente zu entdecken und zu fördern dürfte da schwer werden.
Vereinssport hat Konkurrenz
Besonders ärgerlich ist das, weil sich Sport anders als früher gegenüber Sozialen Medien und Videospielen stärker als Freizeitangebot beweisen muss. Und der Hype der Fitnessbranche macht es klassischen Wettkampfsportarten zusätzlich schwer. Da können Aufnahmestopps schnell demotivieren.
Ich wünsche mir, dass die Finanzierung von Sport einen höheren Stellenwert gewinnt. Mir ist bewusst, dass mehr Sportstätten dabei keine Garantie für zukünftige Olympioniken sind. Doch ausreichend Bewegung, das Zusammenkommen im Verein und das Entwickeln einer Leidenschaft für den Sport sind für unsere Gesellschaft wertvoller als jede Goldmedaille.
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