Sportvereine in Mainz und Rheinhessen haben großen Zulauf. Sie konnten laut Sportbund im vergangen Jahr 10.000 neue Mitglieder gewinnen. Doch es gibt zu wenig Platz.
"Der Sport in Rheinhessen boomt", sagt der Vorstand des Sportbundes Rheinhessen, Thorsten Richter. Und das sei eine gute Nachricht, die alle Vereine freue.
Mehr Mitglieder als vor der Corona-Pandemie
Die Vereine hätten sogar deutlich mehr Mitglieder, als noch vor der Corona-Pandemie, erklärt Richter. In der Corona-Zeit hätten viele Vereine mit Austritten zu kämpfen gehabt und seien geschrumpft, doch diese Zeiten seien längst vorbei: Etwa 10.000 neue Mitglieder konnten die Vereine in Rheinhessen allein im vergangenen Jahr gewinnen. Das sei ein Zuwachs von mehr als drei Prozent.
Viele Vereine schließen sich zusammen Neuer Rekord: Sportvereine in Rheinhessen haben über 10.000 neue Mitglieder
So viele Menschen wie noch nie sind in einem Sportverein. Der Rheinhessische Sportbund vermeldet wahre Rekordzahlen. Über 10.000 Mitglieder sind im vergangenen Jahr dazu gekommen - eine Trendwende.
Kleine Vereine drohen auszusterben
Allerdings treffe diese Entwicklung vor allem auf größere Vereine zu. Kleinere Sportvereine hingegen sterben in Rheinhessen zunehmend aus, so Richter. Dies liege vor allem daran, dass kleinere Vereine oft rein ehrenamtlich geführt, und durch Bürokratie immer mehr belastet werden. Das müsse sich dringend ändern, sagt Richter: "Da brauchen wir auch Unterstützung von Kommunen und von Landesseite aus, dass die Vereine und die vielen Ehrenamtlichen bei ihrer Arbeit zukünftig professioneller unterstützt werden."
Vereine müssen sich Plätze teilen
Ein weiteres Problem, womit die Sportvereine in Rheinhessen zu kämpfen haben, ist das Platzangebot. Es gibt zu wenig Platz - zu wenige Hallen, zu wenige Sportplätze. Eine Befragung von Sportvereinen in Ingelheim, Heidesheim und Wackernheim etwa habe ergeben, dass die Vereine 140 Wochenstunden mehr Training anbieten könnten, wenn sie genug Raum hätten.
Die Realität sieht allerdings so aus: Viele Vereine müssen sich Hallen teilen. Fußballvereine nutzen Sportplätze gemeinsam. Mehr als einmal in der Woche Training könnten lange nicht alle anbieten. In vielen Vereinen gebe es einen Aufnahmestopp und lange Wartelisten. Zum Beispiel für Kinder, die gerne Fußball spielen wollen.
Tennis und Fußball beliebteste Sportarten in Rheinhessen
"Fußball ist immer noch eine der beliebtesten Sportarten", sagt Richter. Gerade Fußball, aber auch andere Sportarten würden auch viele Geflüchtete anlocken. Hier würden die Vereine "großartige Integrationsarbeit" leisten.
Neben Fußball sei seit einigen Jahren auch Tennis wieder sehr beliebt. Dort hätten viele Vereine steigende Mitgliederzahlen. Insgesamt sind die Sportvereine vor allem bei Kindern und Jugendliche bis 14 Jahre gefragt. Aber auch für Erwachsene hätten Sportclubs wieder mehr Anziehungskraft.
Dass Vereine einen solchen Zulauf haben, liege auch an einer großen Werbekampagne, die das Land Rheinland-Pfalz zusammen mit den Sportverbänden nach der Corona-Zeit gestartet habe.
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Sportbund wünscht sich mehr Hallen und Plätze
"Fakt ist, dass Rheinhessen eine Region ist, in der sich viele Menschen neu ansiedeln", sagt Richter. In Ingelheim, Alzey oder Mainz gebe es sehr viele neue Baugebiete. "Das heißt aber, dass die Infrastrukrur auch mitwachsen muss", meint Richter, und das tue sie nur begrenzt. Es sei zwar positiv, dass Mainz neue Sportstätten plane, keine Frage, aber auch das Umland von Mainz brauche eine bessere Sport-Infrastruktur. In Rheinhessen gibt es insgesamt 850 Sportvereine. "Wenn die weiter so wachsen, wie aktuell, dann müssten auch mehr Hallen und Sportplätze gebaut werden", meint Richter.