Bundesweit protestieren Bauern gegen die Sparpläne der Bundesregierung beim Agrardiesel - auch im Südwesten. Wie sehr würde es die Landwirtinnen und Landwirte treffen?
Die Bundesregierung muss sparen - aber im Agrarbereich ist sie mit ihren Sparplänen schon wieder zurückgerudert. Land- und Forstwirte müssen weiterhin keine Kfz-Steuer für Traktoren oder Mähdrescher zahlen. Die Subventionen beim Agrardiesel sollen nur schrittweise abgebaut werden. In diesem Jahr um 40 Prozent, in den beiden folgenden Jahren um jeweils 30 Prozent - mit dem Ziel, dass es für den Dieselverbrauch im Jahr 2026 dann keine Steuer-Rückvergütung mehr gibt.
Milchvieh- und Mastbetriebe steigern Gewinne deutlich Bauern in BW verdienen wieder mehr - vom Aufschwung profitieren aber nicht alle
Die Landwirte im Land haben ihr Einkommen zuletzt wieder steigern können. Allerdings gilt das nicht für alle Branchenzweige: Für Obst- und Weinbauern lief das Geschäft miserabel.
Was die geplante Kürzung die Bauern und Bäuerinnen kosten würde
Knapp 2.900 Euro Agrardieselbeihilfe - so viel hat ein landwirtschaftliches Unternehmen im vorletzten Wirtschaftsjahr im Schnitt kassiert. Das steht im agrarpolitischen Bericht der Bundesregierung. Mit den neuen Sparplänen würde diese jährliche Steuererstattung erst sinken, dann ganz wegfallen. Allerdings haben die landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe zuletzt hohe Gewinne erzielt - im vergangenen Wirtschaftsjahr im Schnitt mehr als 115.000 Euro. Das zeigt der aktuelle Situationsbericht des Deutschen Bauernverbands.
Diese Gewinne würden durch die geplanten Kürzungen etwas schrumpfen. Für die meisten Betriebe dürfte das aber verschmerzbar sein, glauben Branchenkenner. Staatliche Subventionen machten 2021/2022 im Durchschnitt insgesamt knapp die Hälfte des Einkommens von Landwirtinnen und Landwirten aus. Nur fünf bis sechs Prozent der Subventionen entfielen auf den Steuerrabatt beim Agrardiesel.
Landwirtinnen und Landwirte auf Diesel angewiesen
Für die Umwelt ist es definitiv schädlich, mehr Subventionen zu zahlen, je mehr Diesel ein Bauer oder eine Bäuerin verbraucht. Das Problem ist nur, dass die meisten Landwirtinnen und Landwirte derzeit kaum Alternativen zum Diesel haben.
Milchviehhalterinnen und -halter sowie Ackerbäuerinnen und -bauern dürften auf ihren größeren Flächen pro Betrieb mehr Diesel verbrauchen als Weinbau- oder Obstbaubetriebe, schätzt ein Fachmann der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz.
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Erlöse in den landwirtschaftlichen Bereichen unterschiedlich
Was Bäuerinnen und Bauern unter dem Strich bleibt, hängt stark von den Erzeugerpreisen ab - also davon, wieviel sie für Milch, Schweine- und Geflügelfleisch, Getreide oder Obst bekommen. Die Erlöse schwanken aber zum Teil erheblich. Winzerinnen und Winzer und Obstbäuerinnen und -bauern, wie es in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz viele gibt, hatten zuletzt nicht solche Zuwächse wie andere Betriebe, sondern mussten Gewinneinbußen hinnehmen.
Außerdem kommt es auf die Größe der Betriebe an: Die meisten Fördermittel aus Brüssel gibt es nach wie vor für die größten Flächen. Und große Betriebe können Maschinen wirtschaftlicher einsetzen als mittlere und kleine. Diese mittleren und kleinen Betriebe sind aber die Höfe, die im Südwesten dominieren. Solche Betriebe sind es auch, die das Höfesterben vor allem trifft.
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