Schwitzende Politiker im Fernsehen sind unästhetisch, meint Martin Rupps. Sie sollen sich tupfen und pudern wie ihre Kolleginnen.
Bei einer Regierungserklärung von Olaf Scholz (SPD) frage ich mich, weshalb sich Frauen in der Politik pudern, Männer aber nicht. Der Bundeskanzler trägt häufig schon morgens eine Pfütze auf dem Kopf. Nach einer Viertelstunde spiegelt sich das Licht des Plenarsaals in ihr. Friedrich Merz ergeht es in dieser Hinsicht nicht besser. Ungetupft spricht er zum Volk, das er einmal regieren will. Schweiß macht offenkundig nicht an Parteigrenzen Halt.
Sie können jetzt fragen, gibt es keine wichtigeren Probleme? Tatsächlich finde ich schwitzende Politiker unästhetisch. Und tippe darauf, dass Schwitzen auch politisch ist. Die Generation der OLED-Fernseher liefert porentief scharfe, keine porentief reinen Bilder. Da tun sich ganz wörtlich Abgründe auf. Mehr denn je entscheidet der Auftritt einer Politikerin bzw. eines Politikers darüber, ob sie/er für sympathisch gehalten wird.
Kanzler mit Pfütze auf dem Kopf
Auf OLED-Fernsehern im Elektromarkt laufen Natur- oder Tierdokus. Keine Debatten aus dem Deutschen Bundestag. Aus gutem Grund, finde ich. Der beste Freund des bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß (CSU), der stark schwitzte, war der Schwarzweiß-Fernseher.
Olaf Scholz‘ Amtsvorgängerin Angela Merkel (CDU) hatte immer eine Visagistin um sich. So wirkte sie auch nach einer strapaziösen Flugreise, einem nervigen Parteitag frisch. Olaf Scholz und Friedrich Merz leider nicht. Sehr geehrte Herren, in die Maske bitte!
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