Schon 24 Fälle bis Ende Mai

Geldautomatensprengung - was tun die Banken in RLP dagegen?

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Martin Heuser
Martin Heuser ist Redakteur bei SWR Aktuell in Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz könnte auf einen neuen Rekord bei gesprengten Geldautomaten zusteuern. Doch was unternehmen die betroffenen Banken, um die Automaten und damit auch die Anwohner zu schützen?

Wie das Landeskriminalamt auf SWR-Anfrage mitteilte, wurden bis 24. Mai bereits 24 Fälle registriert. Damit könnte erneut die Zahl aus dem Jahr 2022 erreicht werden, als mit 56 gesprengten Geldautomaten ein absoluter Rekordwert erreicht wurde. Im aktuellen Jahr sind es nun schon knapp halb so viele Taten. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2021 waren es 23 Fälle, in 2020 wurden 35 Sprengungen gezählt.

Und die Täter gehen immer rücksichtsloser vor: Inzwischen werde fast ausschließlich Festsprengstoff genutzt, der deutlich gefährlicher sei als das früher verwendete Gas, sagt LKA-Sprecher Bastian Kipping dem SWR. Damit steige auch die Gefahr, dass Anwohner der Bankfilialen zu Schaden kämen.

Erste Banken haben reagiert

Inzwischen haben Banken in der Eifel und jetzt auch in der Südwestpfalz reagiert: Dort wurden zahlreiche Automaten ganz geschlossen, andere enthalten nachts kein Bargeld mehr oder sollen demnächst nachgerüstet werden -  etwa durch Einfärbesysteme, die das Geld nach der Sprengung wertlos machen. "Einfärbesysteme haben sich in anderen europäischen Ländern wie in den Niederlanden und Frankreich bewährt", erläutert LKA-Sprecher Kipping.

Auf einem Treffen der Banken-Verbände mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) war im vergangenen November ein Konzept zur Bekämpfung der Automatensprengungen verabredet worden. "Wir empfehlen als LKA den Geldinstituten einen Methodenmix unter anderem aus Nebelsystemen, Einfärbesystemen, Nachtschließungen und baulichen Maßnahmen wie Rolltoren und der Härtung von Wänden", zählt Kipping auf.

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Ende Januar hatte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) mit Vertretern der Kreditinstitute im Land vereinbart, dass diese eine Risikoanalyse an ihren Standorten vornehmen. Als Risiko-Standorte gelten etwa schwach gesicherte Automaten-Häuschen an Parkplätzen und Geldautomaten in der Nähe von Autobahnen, da sie den Tätern eine schnelle Flucht ermöglichen.

Bei Anwohnern von Banken, aber auch bei einigen Politikern, sorgt die zögerliche Nachrüstung der Geldautomaten für Verdruss. Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) drohte unverhohlen mit einem Gesetz wie in Frankreich, das den Herstellern und den Geldinstituten klare Vorgaben für die Sicherung der Automaten vorschreibt.

Eine Maßnahme, gegen die sich der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz wehrt und auf das mit Innenminister Ebling vereinbarte Konzept verweist. "Dazu gehören Sicherheitseinrichtungen in den jeweiligen Geschäftsräumen, wie bspw. Videosysteme und Einbruchmeldeanlagen und in den Geldautomaten selbst, wie bspw. verstärkte Tresore und Einfärbesysteme", hieß es vom Sparkassenverband Rheinland-Pfalz auf SWR-Anfrage.

Spielen Umbaukosten eine Rolle?

Der Kriminologe Robin Hoffmann von der Universität Maastricht übt scharfe Kritik an der schleppenden Nachrüstung der Geldautomaten. Diese würde die Banken pro Automat einige tausend Euro etwa für ein Einfärbesystem kosten. Ältere Modelle müssten dagegen komplett ersetzt werden, was mit 20 - 30.000 Euro zu Buche schlage. Der Schaden eines gesprengten Geldautomaten wird dagegen durch die Versicherung der Bank komplett abgedeckt.

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Martin Heuser ist Redakteur bei SWR Aktuell in Rheinland-Pfalz