Immer mehr Geldautomaten werden gesprengt. Deshalb fordern Politiker nun bessere Schutzmaßnahmen - notfalls per Gesetz. Keine gute Idee, meint der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz.
Wegen des starken Anstiegs von Geldautomaten-Sprengungen wächst der Druck auf die Kreditwirtschaft, geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Sollte dies auf freiwilliger Basis nicht geschehen, werde "eine gesetzliche Pflicht der Hersteller und Betreiber der Geldautomaten zur Umsetzung geeigneter Schutzmaßnahmen notwendig", sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) dem "Handelsblatt" vom Dienstag. Ähnlich äußerten sich gegenüber der Zeitung demnach auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und andere Ressortchefs.
Strobl verwies auf technische Lösungen, um Tätern den Erfolg zu erschweren. Dazu zählten Vernebelungstechnik oder Einfärbe- und Klebesysteme.
Sparkassenverband: Gesetze lösen Problem nicht
Banken und Sparkassen lehnen Vorschriften per Gesetz ab. "Eine gesetzliche Regelung ist aus unserer Sicht der falsche Ansatz und wird der grundsätzlichen Aufgabenverteilung in unserem staatlichen Gemeinwesen nicht gerecht", teilte die Deutsche Kreditwirtschaft laut "Handelsblatt" mit. "Es ist schwer nachzuvollziehen, dass die alleinige Verantwortung für die Verhinderung von Sprengungen bei Banken und Sparkassen liegen soll."
Auch der Präsident des Sparkassenverbands Rheinland-Pfalz, Thomas Hirsch, fordert eine gemeinschaftliche Lösung. "Alleine mit einem Gesetzestext wird man das Problem nicht lösen können", sagte Hirsch am Dienstag dem SWR.
Die Kreditinstitute hätten bereits viel für die Sicherheit der Automaten getan - etwa mit Einfärbesystemen. "Es wird aber immer wieder Möglichkeiten geben, Geldautomaten anzugreifen." Je stärker die Automaten geschützt seien, desto stärker sei der Sprengstoff, der eingesetzt werde.
56 Sprengungen in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr
In Rheinland-Pfalz sind im vergangenen Jahr insgesamt 56 Geldautomaten gesprengt worden - mehr als doppelt so viele wie 2021 (23 Sprengungen). "Die Täter gehen dabei mit immer größerer Skrupellosigkeit vor und nehmen billigend in Kauf, dass Unbeteiligte schwer verletzt werden könnten oder sogar Schlimmeres", sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD).
Als Konsequenz haben viel Kreditinstitute bereits angekündigt, die Zahl ihrer Geldautomaten zu reduzieren oder diese nachts zu schließen - zuletzt die Sparkasse Kaiserslautern.
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