An der Mosel hat die Rieslinglese begonnen. Einige Winzer beklagen wegen des Frostes im Frühjahr einen Totalausfall. Bei anderen läuft die Lese normal - wie in Zeltingen-Rachtig.
Jungwinzer Marius Junglen schneidet an einer Rebe Trauben ab. Danach begutachtet er sie, entfernt faule Beeren und wirft die Trauben in eine Kiste. Die Rieslinglese ist in vollem Gange. In der Lage Zeltinger Himmelreich sieht bis jetzt auch alles gut aus, sagt Marius Junglen. Er zieht eine erste positive Zwischenbilanz. "Beim Riesling erzielen wir die Menge, die wir erzielen wollen. Wir sind sehr zu frieden."
Zeltingen-Rachtig: Keine Frostschäden
Von Frostschäden ist in der Steillage oberhalb von Zeltingen-Rachtig nichts zu sehen. Die Trauben haben sich normal entwickelt. Darüber freut sich Marius Junglen. Er kennt die Geschichten aus anderen Weinbergen. "Wir sind hier Gott sei Dank verschont geblieben, im Vergleich zu anderen Kollegen an der Saar oder in flacheren Lagen."
Rieslinglese: Totalausfall in Seitentälern
Und in der Tat, bei seinen Berufskollegen zeichnet sich teilweise ein desaströses Bild ab. Insbesondere bei denen, die ihre Lagen in kühleren Seitentälern der Mosel haben oder zum Beispiel an der Ruwer und der Saar. Dort hätte der Frost im April große Schäden hinterlassen. Nach Angaben von Weinbauexperten gibt es dort zum Teil Totalausfälle. "In diesen Regionen stellt sich in vielen Fällen die Frage, ob sich eine Lese überhaupt rentiert", schreibt beispielsweise das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel.
DLR-Mosel: Frostschaden "rekordverdächtig"
Weinexperte Ansgar Schmitz von der Moselweinwerbung prognostizierte bereits, dass es in diesem Jahr "die historisch kleinste Erntemenge geben könnte, seit Beginn der Aufzeichnungen." Nach Angaben des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Mosel wird es in diesem Jahr auf jeden Fall weniger Wein aus dem Anbaugebiet Mosel geben, weil der Schaden in den vom Frost betroffenen Gebieten rekordverdächtig sei.
Junglen: Schäden können Existenz bedrohen
Marius Junglen ist sich im Klaren darüber, dass ein solcher Totalausfall für seinen kleinen Winzerbetrieb existenzbedrohend wäre. "Wir könnten vielleicht ein Jahr verkraften." Er ist deswegen froh, dass ihn der Frost verschont hat.
Der 31-jährige Jungwinzer hofft jetzt, dass es in den nächsten Tagen etwas weniger Regen gibt. Damit er und seine Erntehelfer die Trauben in den Keller bringen können. Den ersten Wein des Jahrgangs soll es dann im Mai 2025 geben, sagt Junglen. "Die Qualität der Trauben stimmt, sie sind gesund. Ich bin optimistisch gestimmt und denke, dass es ein guter Jahrgang 2024 wird."