Kaum waren die Sommerferien gestartet, da kam der Regen. Für die Tourismusbranche wird das schnell ein Problem: Gäste bleiben weg, Unterkünfte stehen leer. Aber es kam oft anders.
Ein leichter Wind geht durch die Baumkronen, Vögel zwitschern munter vor sich hin. Die Sonne scheint, die urigen Blockhütten laden mit gemütlichen Sesseln zum draußen sitzen ein. Mittendrin liegt eine Feuerstelle, auf der auch gegrillt werden kann. Es ist ein ruhiger und idyllischer Ort: Der Ferienpark Destinature Südeifel hat seine erste volle Sommerferiensaison hinter sich gebracht. Und die Betreiber sind zufrieden - trotz der vielen Regentage in diesem Sommer.
Gäste verzichten trotz Regen auf Umbuchungen
"Die Saison ist gut abgelaufen", erzählt Nathalie Kremer. "Natürlich gab es einige Regentage, aber damit gehen wir sehr flexibel um und bieten unseren Gästen auch die Möglichkeit, auf andere Tage umzubuchen. Das haben die meisten aber gar nicht genutzt." Das Destinature Südeifel liegt gleich um die Ecke der weit über Rheinland-Pfalz hinaus bekannten Irreler Wasserfälle und der Teufelsschlucht.
Das Konzept des Destinature Südeifel sei aber ohnehin auf Menschen ausgerichtet, die sich gern draußen in der Natur aufhalten. Denen mache ein bisschen Regen nicht so schnell etwas aus, meint Kremer. "Dann braucht man einfach nur die richtige Kleidung", bestätigt auch ein Besucher, der mit seiner Familie im Feriendorf übernachtet hat, und zeigt, dass er diese Einstellung auch schon in die Praxis umgesetzt hat: Seinen beiden Töchtern hilft er gerade dabei, sich ihre Gummistiefel anzuziehen.
"In der Umgebung gibt es darüber hinaus auch jede Menge Indoor-Aktivitäten, die gerade für Familien im Urlaub ansprechend sind", erzählt Kremer. "Das haben viele unserer Gäste in der Zeit genutzt und sind zufrieden wieder nach Hause gefahren."
In der nahe gelegenen Teufelschlucht gibt es den gleichnamigen Dinosaurierpark. Hier hätten sich die regnerischen ersten Wochen der Sommerferien sehr wohl bemerkar gemacht, meint Bruno Zwank, Geschäftsführer der Felsenland Südeifel Tourismus GmbH, zu welcher auch der Dinopark gehört: "Das hat uns natürlich Gäste gekostet, allerdings nur bei Starkregen. Wenn es nur ein bisschen genieselt hat, war das den Leuten egal."
Seit Corona-Pandemie wesentlich mehr Besucher im Dinopark
Zudem habe man in der Zeit bis zum Beginn der Sommerferien eine so hohe Besucherzahl wie nie zuvor gehabt. Dadurch sei die Bilanz für den Sommer insgesamt wieder einigermaßen ausgeglichen, auch wenn die Zahlen leicht unter denen des Vorjahres liegen. "Wir konnten aber auch einen enormen Besucherzuwachs während der Corona-Pandemie verzeichnen", so Zwank.
Als eines der wenigen Freizeitangebote, die in dieser Zeit ihre Tore öffnen durften, hätte der Dinopark von den Lockdowns profitiert. Als Outdoor-Angebot musste er nicht wie viele andere Freizeitangebote über einen längeren Zeitraum schließen. Die Besucherzahlen seien auch nach dem Ende der Lockdowns nicht wieder auf das Niveau von 2019 gesunken. "Seitdem sind die Zahlen auch nicht mehr zurückgegangen, sondern haben sich auf diesem Niveau gehalten. Wir haben seit 2020 jährlich wesentlich mehr Besucher als noch vor Corona."
Mythos Mosel verzeichnet Besucherrekord
Insgesamt scheinen die Regenwochen Ende Juli und Anfang August der Beliebtheit der Reiseziele entlang der Mosel, im Hunsrück und in der Eifel keinen Abbruch getan zu haben. Wie die Mosellandtouristik auf SWR Anfrage mitteilte, seien gerade die Sommerwochenenden und die Weinfest-Saison bei Touristen besonders gefragt gewesen.
Das Wein-Event Mythos Mosel habe demnach 2023 sogar einen Besucherrekord verzeichnen können. "Wein-Events sprechen verstärkt auch ein jüngeres Publikum an", heißt es von der Mosellandtouristik. "Die meisten Gäste kommen aus dem Inland, aber auch international ist Urlaub an der Mosel wieder stärker nachgefragt."
Hängeseilbrücke Geierlay: Besucheransturm in den Ferien
Auch die Touristinformation Hunsrück-Nahe verzeichnet eine gute Auslastung ihrer Gastgeber und Hoteliers. Im Vergleich zum Vorjahr, gab es bei den Touristinformationen an den Schlechtwettertaqgen vereinzelt Nachfragen nach Ausflugstipps bei Regenwetter. Dadurch waren auch die Indoorfreizeiteinrichtungen und Museen in diesem Jahr stärker gefragt. Ein typisches Outdoorziel im Hunsrück sei die Hängeseilbrücke Geierlay. "In diesem Jahr hatten wir dort bereits im Juli die Gesamtbesucherzahl von 2019 erreicht", so ein Sprecher. Während der Corona-Jahre war die Brücke zeitweise für Besucher gesperrt.
Traditionell kämen die Gäste im Urlaub im Hunsrück aus Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen und dem Saarland. In diesem Jahr habe aus aber auch wieder sehr viele Buchungen aus dem Ausland, vor allem aus den Niederlanden gegeben.
Durchwachsene Saison für Saarflotte
Die Saarflotte erlebt nach eigenen Angaben dagegen eine durchwachsene Saison 2023. Im Vergleich zum Vorjahr sei der Andrang von Einzelgästen zurückgegangen, während die Anfragen von großen Gruppen weiterhin ausbleiben. "Besonders auffällig ist die geringe Nachfrage nach der Rundfahrt zum Saarburger Weinfest", berichtet ein Sprecher. "In den Vorjahren war die oft Monate im Voraus ausgebucht."
Kalte und nasse Jahreszeit: Keine Bedenken bei Destinature Südeifel
Über einen Mangel an Buchungen und Besuchern kann sich Nathalie Kremer im Ferienpark Destinature Südeifel nicht beklagen - und das obwohl der Ferienpark erst im August 2022 eröffnet wurde. "Unsere Gäste passen sich irgendwie dem Wetter an", erzählt Kremer und macht sich deshalb auch keine Sorgen, wenn jetzt schon bald die kalte und nasse Jahreszeit beginnt. "Im letzten Winter waren wir sogar an Silvester komplett ausgebucht. Außerdem stehen wir immer mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um Indoor- und Outdooraktivitäten geht. Und deshalb würde ich sagen, alle sind hier bei jedem Wetter glücklich."